Auf dem Weg zu den künstlich angelegten Höhlen fahren wir streckenweise durch eine unwirtliche Mondlandschaft. Wo vor einigen Jahren noch ein Hügel war, ist heute alles eingeebnet und verkarstet. Hier wird Kupfer abgebaut und auf althergebrachte Weise vom Gestein getrennt. Dieses wird zunächst mehrfach gewässert und getrocknet, so dass es zu einer Oxidation des darin enthaltenen Metalls kommt. In einem weiteren 17tägigen Prozess wird das so vorbehandelte Gestein mit Zinn versetzt und in Wasser gefüllte Bassins gebracht, um das Kupfer herauszuwaschen. Diese chemischen Prozesse mögen primitiv in ihrer Anwendung sein, die Folgen für die Umwelt sind es jedoch nicht.
Schließlich erreichen wir den Eingang zu den Shweba Daung Höhlen. Über eine Treppe steigen wir in einen in den Fels geschnittenen Spalt und stehen staunend vor den ersten Höhlen. Ein Rundweg führt durch das Areal, an dem zu beiden Seiten seit 100 Jahren immer wieder neue Nischen und Höhlen in den Fels geschlagen wurden und mit kolonial anmutenden Vorbauten umrahmt sind, gegen die ein Besuch in der Felsenstadt Petra wie die Vorspeise zu einem 7-Gänge-Menü anmuten muss.
Kann das getoppt werden? Ja! In den über hundert Felsenkammern und Labyrinthen des nahegelegenen rund tausend Jahre alten Hpo Win Daung Höhlensystems befinden sich tausende weitere Buddha-Statuen. Viele Höhlenwände sind sogar bemalt. Der Zustand ist je nach Alter unterschiedlich, in den meisten Fällen jedoch noch erstaunlich gut.
Nur wenige Touristen hinterlassen derzeit hier ihre Spuren. Es sind eher die Einheimischen, die für den zum Teil ziemlich verwahrlosten Zustand des Geländes verantwortlich sein dürften. Und noch hindert niemand neugierige Besucher, auch in die kleinste Höhle einzudringen. Früher sollen sie einmal mit kunstvoll geschnitzten Teakholztüren verschlossen gewesen sein, doch davon ist heute nichts mehr zu sehen. Oft unscheinbar von außen, erwartet drinnen die sich langsam an das Dämmerlicht gewöhnenden Augen wunderbare Wandgemälde, die aus dem 17. und 18., zum Teil sogar aus dem 14. Bis 16. Jahrhundert stammen.
Schließlich erreichen wir die bereits am Abend zuvor besuchte Thanboddhay Pagode. Diesmal strahlt sie vor uns in der Nachmittagssonne und wir betreten das Innere des 1939 bis 1951 erbauten und zum Frieden unter den Völkern mahnenden Baus.
Außen und innen befinden sich angeblich 582.357 Bildnisse Buddhas in allen möglichen Größen – wer immer sie gezählt haben mag. In jedem Fall genug Gelegenheit für immer neue überwältigende An- und Ausblicke hinter jeder Ecke und jedem Seitengang, die die gewaltige Stupa durchziehen. Das kunterbunte Ensemble aus Pagode und umgebenden Bauten wirkt fast wie ein indischer Tempel in seiner Vielfarbigkeit und erinnert eher an eine Bollywood-Version als die bislang gesehenen farblich dezenteren Heiligtümer Birmas.
Weiter geht die Fahrt zu zwei überdimensionalen Buddha-Statuen. Fünf Kilometer von der Thanboddhay Pagode entfernt liegt an einem Berghang ein 90 m langer Buddha auf einer gemauerten Couch. Nicht weit entfernt von ihm erhebt sich der mit 114 m höchste stehende Buddha Südostasiens, der Lay Kyun Sat Kyar (mit Fundament 127 m).
Die Fahrt in der Abenddämmerung zurück nach Monywa führt anschließend mitten durch ein Feld mit mehr als tausend sitzenden lebensgroßen Buddha-Figuren, die alle auf die beiden Riesenstatuen ausgerichtet sind. Für jede dieser Figuren wurde zugleich ein Bodhi-Baum gepflanzt, daher wird das gesamte Gelände auch als Bodhi Tataung Pagode bezeichnet.
Übernachtung:
Monywa Hotel
Dornachanyat Bogyoke Aung San Rd, Monywa