20.30 Uhr in Yogya. Im Gegensatz zu anderen Regionen und Städten endet das Nachtleben hier nicht um diese Zeit, sondern geht erst jetzt richtig los. Hanie hat eine Facebook PN per Messanger geschickt, dass sie uns mit einem schwarzen Pajero abholen wird. Gemeinsam mit ihrer Mutter machen wir uns auf den Weg zur besten Nudelsuppe der Stadt. Wir halten vor einer unscheinbaren kleinen Garküche am Straßenrand. Das Restaurant auf der anderen Seite habe zwar auch ein ähnliches Angebot, sei aber lange nicht so gut. Hanies Mutter bestellt uns je eine Portion mie goreng (gebratene Nudeln) und mie godog (Nudeln mit Soße) sowie für sich und ihre Tochter rica-rica ayam (gebratenes Huhn). Dazu gibt es einen gewürzten Kokosmilchtee (Bajigur) in zwei Varianten mit und ohne eingeweichte Brotstückchen sowie mit süßer Sojasoße beträufelte Krabbenchips (krupuk). Schwer zu sagen, welche Nudelvariante besser schmeckt.
Die Location für den nächsten Hauptgang ist noch nicht geöffnet. BRAy Hj Jojokusumo schlägt deshalb vor, den Nachtisch vorzuziehen. Sie liebt Durian und ist begeistert, dass wir keine Einwände haben. Wieder kennt sie ein Lokal, das dafür das beste Angebot hat. Die Einrichtung ist schlicht in Durian-Grün und -Gelb gehalten. Ajengs Mutter bestellt für uns alle je eine kleine Portion Durian-Sorbet – Fruchtfleisch mit etwas Kondensmilch und gestoßenem Eis. Amüsiert beobachten die beiden, ob uns diese Zubereitungsart der Stink-bzw. Käsefrucht schmeckt. Ohne Übertreibung: Herrlich –oder wie man hier sagt: Lekker. Man darf sich einfach nicht vom Geruch täuschen lassen.
Weiter geht’s zum eigentlichen Highlight des Abends. Die Garküche mit dem besten Gudeg des Landes öffnet erst um 23 Uhr. Sie befindet sich im Eingangsbereich eines Ladens auf der Jalan Malioboro und wird dort jeden Abend neu aufgebaut. Als Sitzgelegenheit dienen Bambusmatten. Die Bestandteile der klassischen Gudeg stellt man sich aus den Töpfen der Garküchenchefin zusammen.
Bei dem traditionellen Gericht handelt es sich um über Stunden in Kokosmilch gegarte Stücke der jungen Jackfrucht. Der Sud wird mit Thai-Ingwer, Koriander, Lichtnüssen, Blättern der Kaffernlimette und Palmzucker gewürzt. Als Beilage gibt es einen Salat aus Teak-Blättern sowie Hühnerfleisch, das ebenfalls langsam und bei geringer Temperatur in Kokosmilch gegart wird. Die Konsistenz mag auf den ersten Blick abenteuerlich wirken, aber Probieren lohnt sich. Die gesondert angebotene Würzpaste sollte man aber nur vorsichtig und in Maßen hinzufügen. Für den europäischen Gaumen wird es sonst schnell zu scharf. Zu Trinken gibt es den Saft kleiner grüner Orangen, der mit heißem Wasser aufgegossen wird und auf Wusch mit Eiswürfeln gleich wieder heruntergekühlt wird. Die Einheimischen lieben ihn gut gesüßt, wir mögen ihn lieber ungesüßt.
Es ist bereits nach Mitternacht. Auf den Straßen ist es nicht leerer als vor Stunden. Kein Wunder, dass die Öffnungszeit dieser Garküche von 23 Uhr bis 4 Uhr morgens ist. Auch der Verkehr hat sich nicht wesentlich abgeschwächt, so dass wir erst gegen 1 Uhr wieder von Mutter und Tochter im Hotel abgeliefert werden. Es war ein unglaublicher Abend: Wir waren an Plätzen, die wir ohne die beiden nie gefunden hätten, geschweige denn den Mut gehabt hätten dort zu Essen. Manchmal zahlt sich Neugier eben doch aus.
Restaurants:
Traditional Noodle House
Babilnlon / Bakmi Bintaran Kulon
bintaran kulon, Yogya
Mendem Duren
Jalan Laksda Adisucipto (400m timur AMPLAZ)
Gudeg-Garküche
(vor dem ANEKA / 23-4 Uhr)
Jl. Jend . A. Jani No. 44, Yogya