Auch bei unserer zweiten Tagestour in den Westen Balis ist Imde wieder unser Fahrer. Als erstes besuchen wir den Tempelkomplex Taman Ayun im Bezirk Badung. Erbaut wurde er im 17. Jahrhundert vom König von Mengwi und ist auch heute noch das Heiligtum der Rajas von Mengwi.
Der „Tempel des schwimmenden Gartens“ kann seine Verwandtschaft mit dem gestern besuchten „Muttertempel“ Besakih nicht leugnen. Der Innenhof wird allerdings nicht nur von einer niedrigen Mauer sondern auch von einem Wassergraben umrahmt. Gelbe und weiße Tücher schmücken die Gebäude, zwischen denen Bambusgestelle für Opfergaben aufgebaut sind. Offensichtlich findet auch hier zurzeit in den späten Abendstunden eine Vollmondzeremonie statt. Darauf deutet am Eingang des Tempels ein großer Generatorwagen, hinter dem die Requisiten für die verschiedenen Tänze versteckt sind. Auf der Rückseite des Heiligtums beginnt ein großer gepflegter Park.
Die Straße wird jetzt kurvenreicher und enger. Es geht wieder in die Berge. Gegen Mittag erreichen wir den Bratansee, einen Vulkansee in der Nähe des Dorfes Bedugul auf 1200 m Höhe. Das Wasser des Sees gilt als heilig. An seinem Ufer wurde im 17. Jahrhundert der Wassertempel Pura Ulun Danu Bratan als Heiligtum für den Schöpfergott Shiva errichtet. In ihm und in seiner Nähe finden regelmäßig Opferzeremonien für die balinesische Wasser-, Seen- und Flussgöttin Dewi Danu statt. So auch heute. Aus der Ferne nähert sich Gamelan-Musik. Ehe wir uns versehen, umflutet uns eine nicht enden wollende Kolonne weißgewandeter Gläubiger, die Opfergaben und Bambustragen mit leeren Tongefäßen zum See bringen. Dort sollen sie mit dem heiligen Wasser gefüllt werden. Den Abschluss der Prozession bildet ein mobiles Gamelan-Orchester. Selbst die großen, schweren Gongs dürfen nicht fehlen. Zwei Träger schleppen sie an einer über die Schultern gelegten Bambusstange.
Bevor es weitergeht, gönnen wir uns einen frischgepressten unverdünnten Erdbeersaft. Die Gegend rund um Bedugul ist für seine Erdbeerfelder bekannt. Selbst ein Nasi Goreng gibt es in einer Erdbeervariation.
Wie überall auf Bali säumen die Straßen Opferhäuschen, die an einer langen Bambusstange befestigt sind, die wiederum in einem aus Reisstroh geflochtenen Wedel mit Anhängsel mündet. Diese „Drachenschwänze“ sind individuell gestaltet und werden halbjährlich erneuert. Der untere Teil wird beispielsweise der Form einer Ananaskrone nachempfunden. Sie können naturfarben belassen, oder bunt gefärbt sein.
Die Fahrt durch die Berge führt uns zu einem Weltkulturerbe. Die Reisterrassen rund um das Dorf Jatiluwih wurden von der UNESCO als besonders schützenswert klassifiziert. Sie stehen stellvertretend für dieses für Bali so typische Bewässerungssystem. Ein 1,5 km langer Rundweg entlang der Wassergräben vermittelt einen guten Eindruck dieser Technik und der Schönheit dieser Kulturlandschaft.
Am späten Nachmittag befinden wir uns wieder auf Meereshöhe und fahren entlang der Küste im Südwesten. Gegen 16.30 Uhr halten wir an der letzten Station für heute, dem „Meerestempel“ Tanah Lot. Er liegt auf einer Klippe, die ins Meer ragt, und kann trockenen Fußes sicher nur bei Ebbe erreicht werden. Das eigentliche Heiligtum auf den Felsen dürfen nur die Gläubigen betreten, wenn sie zum Beten kommen und Opfergaben bringen. Touristen dürfen jedoch die heilige Quelle am Fuß der Klippe besuchen und werden gegen eine kleine finanzielle Opfergabe mit dem heiligen Wasser besprenkelt.
Es ist bereits dunkel, als wir unser Quartier erreichen. Schnell die Rucksäcke gepackt und in die Federn. Morgen starten wir in Richtung Java und es geht sehr früh zum Flughafen. Abflug ist gegen 8 Uhr, doch die Fahrt über 45 Kilometer von Ubud bis zum Airport dauert auch ohne morgendliche Rush Hour rund eine Stunde. Der Stau beginnt vor 6 Uhr, dann dauert es zwei Stunden. Die Konsequenz: 4.30 Uhr aufstehen und spätestens um 5 Uhr losfahren.
Unterkunft:
Ladybamboo Villa
Jl. Kajeng 13c, 80571 Ubud, Bali, Indonesia
Guide:
Imde Arinata
Email: madearinata22@gmail.com