Die Mutter aller Tempel

id-sw_2015-01-06-DSC_0076Heute wollen wir den Osten Balis erkunden. Auch dieses Mal nehmen wir gerne die Dienste von Imde Arinata  in Anspruch. Touren in die Umgebung werden in Ubud zwar auch für weniger Geld an jeder Ecke angeboten, die Erfahrung der Vergangenheit hat uns jedoch gelehrt, dass die Kostenersparnis oft mit einem unfreiwilligen Shoppingerlebnis verbunden ist.

id-sw_2015-01-06-DSC_0012Auf der Fahrt zum Vulkan Batur machen trotzdem einen kleinen Einkaufsstopp. Die Schilder mit der Ankündigung des berühmt berüchtigten Katzenkaffees (Luwak Coffee) haben uns neugierig gemacht. Von ihm hatten wir schon in Vietnam gehört, konnten aber keine Produktion besuchen. Das ist hier anders. Wir besuchen die Farm Cantik Agriculture in Temen. Ein kleiner Pfad führt durch die Plantage für den  biologischen Anbau von Kakao-, Kaffee- und anderen Pflanzen. In diesem Demobereich des Unternehmens stehen auch ein paar Käfige mit den für die Herstellung der Kaffeespezialität benötigten  Fleckenmusangs. id-sw_2015-01-06-DSC_0015Diese in Südostasien verbreitete Schleichkatzenart wird mit reifen Kaffeekirschen gefüttert. Die Verdauung sorgt dann für die gewünschte spezielle  Art der Fermentierung: die unverdaulichen Bohnen werden von dem Tier ausgeschieden, eingesammelt, gereinigt und schließlich geröstet. Die aufwendige Prozedur hat ihren Preis: 100g Luwak Coffee kosten rund 30 Euro. Uns genügt ein Probetässchen für 50.000 Rp. (3,30 Euro), das wir zusätzlich zu den Gratisproben diverser weiterer Kaffee-, Tee-  und Kakaomischungen serviert bekommen.

id-sw_2015-01-06-DSC_0031Gegen 10.30 Uhr erreichen wir den Mount Batur. Der Vulkan ist immer noch aktiv, wird aber derzeit als schlafend klassifiziert. Der letzte Ausbruch ereignete sich zwischen März 1999 und Juni 2000, als es zu Ascheeruptionen und kleineren Explosionen im Gipfelbereich kam. Lava floss zuletzt 1963 aus mehreren Schloten westlich des Gipfels, wie man unschwer an den noch immer weitgehend vegetationslosen schwarzen Flächen unterhalb der Bergspitze erkennen kann. Für den Besuch des pitoresken Friedhofs am östlichen Seeufer fehlt uns die Zeit. Die Besonderheit: dort werden die mit Tüchern umhüllten Leichen auf Bambusgerüsten aufgebahrt und bestattet.

id-sw_2015-01-06-DSC_0094Das bedeutendste hinduistische Heiligtum in Indonesien ist der Pura Besakih. Dieser „Muttertempel“ aller Tempel liegt am Fuß des ebenfalls aktiven Vulkans Gunung Agung. Bevor wir gegen Mittag vom Parkplatz zu der eigentlichen Anlage mit den über 200 Gebäuden gehen können, müssen wir an der „Touristeninformation“ unsere am Ortseingang gekauften Eintrittskarten entwerten lassen. Damit nicht genug: dem unbedarften Besucher wird das Engagieren eines lokalen Guides nahegelegt. Nur mit diesem dürfe der Tempelbezirk betreten werden – was zwar prinzipiell nicht ganz falsch, aber eigentlich  nicht unbedingt notwendig ist. Für die Besichtigung reicht es völlig aus, den Pfad direkt an den niedrigen Mauern der Tempelplätze entlangzugehen und von dort aus in die Höfe zu schauen. Dafür benötigt man aber keine bezahlte Tempelwache, geschweige denn einen teuren Guide. Das vorgelegte „Gästebuch“ weist „Spenden“ führungswilliger Touristen der letzten Tage bzw. Stunden aus, die für die angebotenen Dienste 30 Euro und mehr ausgaben. Zum Vergleich: Der Eintritt zum Gesamtareal kostet derzeit 15.000 Rp. (1 Euro).

id-sw_2015-01-06-P1100191Nach kurzer intensiver Diskussion machen wir uns schließlich unbegleitet auf den Weg. Wir nutzen den Weg und die Treppen entlang der Innenhöfe als Rundweg, auf dem uns immer wieder kleine Reisegruppen samt Führer, aber auch zahlreiche Gläubige auf dem Weg zum Gebet im Heiligtum begegnen.

id-sw_2015-01-06-DSC_0060Schließlich  stellt sich heraus, dass man ohnehin nur einen geringen Teil der Innenhöfe betreten darf. Schilder weisen darauf hin, dass diese ausschließlich zum Zweck der Opferung und des Gebets betreten werden dürfen. Das hartnäckige Bestehen auf einer führerlosen Tour durch die Anlage war also in mehrfacher Hinsicht die richtige Entscheidung.

Gegen 14 Uhr erreichen wir nördlich von Amlapura  den Wassertempel Tirta Gangga (Heiliges Wasser vom Ganges), einen Wasserpalast. Er erstreckt sich über drei Ebenen mit mehreren Teichen und Wasserbecken.

id-sw_2015-01-06-DSC_0096In den unteren Becken schwimmen Kois und Goldfische, das obere wird als Swimmingpool genutzt. Schwimmen ist ausdrücklich erlaubt, entsprechende Umkleidekabinen sowie Schwimmreifen für Nichtschwimmer stehen bereit und können gegen eine geringe zusätzliche Eintrittsgebühr von 10.000 Rp. (0,66 Euro) genutzt werden. Wer nicht im heiligen Wasser baden will, kann auch in den Kanälen außerhalb des Schwimmbeckens seine Füße in das besondere Nass tauchen und über den vorderen Teich laufen. Dazu sind in Schrittweite Steine im Becken eingelassen, von denen aus sich die wohlgenährten Kois optimal beobachten lassen.

id-sw_2015-01-06-DSC_0124Letzte Station unserer heutigen Ost-Bali-Tour ist der Palast von Klungkung. Von der ursprünglichen Palastanlage sind nur noch Reste übrig, das Kertha Gosa Pavillon diente zuletzt als Gerichtssitz und beherbergt heute ein kleines Museum. Sehenswert ist der „schwimmende“ Pavillon direkt hinter dem Eingang. Die Holzdecke ist üppig mit Szenen aus dem Leben der Balinesen bemalt.

Unterkunft:
Ladybamboo Villa
Jl. Kajeng 13c, 80571 Ubud, Bali, Indonesia

Guide:
Imde Arinata
Email: madearinata22@gmail.com

 

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