Am Morgen starten wir zu einer vierstündigen Fahrt auf dem Than Lwin flussaufwärts von Mawlamyine nach Hpa An. Die zunächst hüglige Landschaft am linken Ufer mit ihren zahlreichen goldenen Stupas auf den Kuppen wird zunehmend bergiger. Unser Longtailboot mit Außenborder fährt nahe am Ufer, so dass wir immer wieder Einblicke in die Dörfer entlang der Strecke erhaschen können. Die Anrainer waschen Wäsche und sich selbst und entsorgen unbekümmert ihren Abfall im Fluss. Fischerboote und zwei Schiffe der Kriegsmarine kreuzen unseren Kurs. Wir sind im Grenzgebiet einer von der Minderheit der Kayin dominierten Provinz. Das Ergebnis der Friedensverhandlungen ist noch jung. Erst seit knapp drei Jahren dürfen Ausländer das Gebiet bereisen. Man erzählt uns, dass selbst Burmesen sich noch immer scheuen hierherzukommen.
Kurz vor Hpa An legt unser Boot am Strand eines in den Fluss ragenden Felsen an. Hier leben zwei Mönche in relativer Abgeschiedenheit und kümmern sich um das Heiligtum, das über den Felsen verstreut ist. Über steile Stufen kann man einen Teil davon besuchen.
Die Felsformationen in dieser Gegend sind beeindruckend. Sie erinnern stark an das, was wir bei unserer letzten Asienreise vor einem Jahr in der Halong Buch von Vietnam gesehen haben. Auch wenn sie hier nicht so zahlreich sind wie dort. Aber hier haben sie dafür auch noch andere Qualitäten, die wir morgen erkunden wollen…
In Hpa An machen wir uns unverzüglich auf die Suche nach einem Quartier. Nach mehreren Fehlschlägen beziehen wir ein Zimmer in dem erst vor 6 Monaten eröffneten Hotel Angels Land in der Nähe der Jetty. Aufkleber an den Wänden des Foyers und der Zimmer geben eindeutige Verhaltensregeln: Hier ist Rauchen verboten und Schusswaffen ebenfalls unerwünscht. Auf Nachfrage beim Personal erklärt man uns, letzteres sei kein Scherz, sondern durchaus ernst gemeint. Wie gesagt, wir befinden uns im Grenzgebiet.
Am späten Nachmittag laufen wir in den Ort, um eine Tour zu den umliegenden Höhlen für den nächsten Tag zu buchen. Auf dem Weg „stolpern“ wir in eine Bäckerei. Die Auslagen sind um diese Zeit schon arg geplündert. Nur ein paar Stücke Käsekuchen, Schwarzwälder Kirsch und Custard Cake sind noch übrig. Ein gutes Zeichen. Und zwei richtige Espressomaschinen gibt es auch. Nach all dem 3in1 Instantkaffees und -tees ein wahrer Lichtblick. Der 62jährige Bäcker U Soe Myint ist Herr dieser Köstlichkeiten. Aung Sethu, der älteste seiner vier Söhne, erklärt uns, dass sie nur einheimischen Hill Coffee aus der Gegend um Pyin Oo Lwin verwenden. Die Zutaten für die Kuchen kommen dagegen teilweise auch aus dem Ausland. Der Frischkäse für den Käsekuchen wird beispielsweise aus Australien importiert. Sein Vater interessiert sich brennend für neue Rezepte. Seine in London lebende Schwester schickt ihm regelmäßig Backbücher und Anleitungen für Kuchendekorationen. Als wir ihm von unseren Weihnachtsplätzchen erzählen, müssen wir ihm versprechen, zwei Rezepte aus unserer Sammlung zu übersetzen und ihm zu schicken. Ehrensache.
Bäckerei:
New Day Coffee Shop & Bakery
No.3/624, Bogyoke Road, Mindan Quarter, Hpa An, Kayin State, Myanmar
Unterkunft:
Hotel Angels Land
4/600 , Pha Dauk St , 4 Qt, Hpa An, Hpa An, Myanmar