Auf dem Weg zum Stadtstrand passieren wir die Baustelle eines 7stöckigen Hotelkomplexes. Der Eigentümer des ACE hat bereits zwei gleichnamige Bungalow-Anlagen, die von, einem Fluss getrennt, gleich nebenan liegen. Auch auf dem Gelände des Hill Garden wird fleißig gebaut. Die 18 Bungalows sollen um 6 weitere ergänzt werden. Wie schon andernorts herrscht auch hier eine gewisse Goldgräberstimmung – zumindest was die Bau- und Erweiterungstätigkeit betrifft. So muss es in Thailand vor 15 bis 20 Jahren ausgesehen haben. Die Straße entlang des Strands wird auf der einen Seite von Restaurants, Verkaufsständen und kleinen Guesthouses und auf der anderen von zwei bis dreistöckigen Hotels und Bungalow-Anlagen gesäumt, zwischen denen gelegentlich kleine Stichstraßen zum Strand führen. Dieser ist fest in der Hand von einheimischen Touristen.
Die wenigen Ausländer erkennt man leicht an Badehose und Bikini, wenn sie sich in der prallen Sonne auf den wenigen Liegestühlen die Haut rösten lassen. Burmesen gehen ausschließlich voll bekleidet baden. Schwimmen ist so wohl weniger gut möglich. Die meisten können es auch nicht. Also stürzen sich alle mit aufgeblasenen Autoschläuchen fünf Meter weit in die Fluten und lassen sich von den Wellen zurück zum Strand werfen.
In Gruppen hocken sie später unter Schirmen im Schatten. Sie werden von fliegenden Händlerinnen bestens versorgt. Es gibt Garnelen und Fisch am Spieß, Getränke wie einheimischen Whisky und Rum, aber auch Souvenirs in Form von Schaukästen mit getrockneten Krustentieren, gerahmten Herzen aus Muscheln und natürlich Feuerwerkskörper für den abendlichen Abschuss. Selbst ein mobiler Bethelstand fehlt nicht. In ein mit gelöschtem Kalk bestrichenes Blatt wird ein Stückchen oder Scheibchen der Bethelnuss zusammen mit den bitteren Geschmack überlagernden Gewürzen zu einem kleinen Päckchen gewickelt, komplett in den Mondgeschoben und dann kräftig gekaut. Angeblich stillt es den Hunger und macht leicht berauscht. In jedem Fall fördert es massiv die Speichelentwicklung. Der wird nicht heruntergeschluckt, sondern an Ort und Stelle ausgespuckt. An Tischen in Teestuben und Restaurants stehen daher kleine Eimerchen und auch die roten Spuren im Sand zeugen von der ungebrochenen Liebe der Einheimischen zu diesem Genuss.
Auf dem Rückweg erscheinen uns die Hotels und Bungalows wie die in einer Vorstadtsiedlung, in der gerade Waschtag ist. An allen Balkonen hängen T-Shirts, Leggins und Shorts in Überlänge – also alles hierzulande als Badebekleidung dient.
Zurück im Hill Garden Hotel wartet bereits ein Masseur auf uns. Für 5 Dollar pro Stunde soll er die Verspannungen der letzten Tage lösen. Die burmesische Form der Massage ist allerdings nichts für Weicheier. Was wir aus Thailand kennen, ist dagegen eine Streichelstunde. San Maung ist ein Profi, seine Hände sind wie Schraubstöcke. Er spielt auf den Muskeln und Sehnen wie ein Musiker auf der Gitarre. Während bei der Thai-Massage mehr Wert auf Dehnen und Strecken gelegt wird, ähnelt die burmesische Variante eher einer Akupressur auf höherem Niveau. Es wird weniger geknetet, als beherzt mit Daumen und Fingern zwischen die Muskeln und Sehnen gegriffen. Wenn San Maung die einzelnen Muskelstränge Saite für Saite in die Ausgangsposition zurückspringen lässt, weiß man oft nicht, ob man vor Schmerz aufschreien oder lachen soll, weil es an manchen Stellen irrwitzigerweise sogar kitzelt. Die Muskelpartien werden abschnittsweise zum Teil sogar mit Ellenbogen und Knien bearbeitet. Mal kniet er vor dem Delinquenten, mal sitzt er auf dessen Füssen, die Unterschenkel nach hinten gebogen. Und selbst die abschließende Kopfmassage lässt jegliche Zärtlichkeit vermissen. Sie ist eher als unerbittlicher Klammergriff zu bezeichnen. Es tut gut, wenn der Schmerz nachlässt – spätestens eine halbe Stunde nach der Behandlung fühlt man sich fit und völlig entspannt.
Unterkunft:
Hill Garden Hotel
Chaungtha Beach