Innehalten

Leider folgt das Wetter penibel der 10-Tages-Prognose und wechselt mit kurzen Unterbrechungen vom gelegentlichen Nieselregen zum kontinuierlichen Schnürlregen. Wir bleiben im Hotel und nutzen den Tag zum Lesen, Planen und Relaxen. Wir müssen uns irgendwann entscheiden, wie wir am Sonntag nach Hoi An kommen wollen: Mit Bahn, Bus, Mini-Van oder wieder mit unserem Grab-Fahrer, der bereits ein interessantes Angebot gemacht hat und auf eine Entscheidung drängt.

Als der Regen am späten Nachmittag eine Verschnaufpause einlegt, wagen wir nach Sonnenuntergang einen kleinen Spaziergang und marschieren tapfer die Uferpromenade an der Le Loi entlang. Kurzes Innehalten an dem kleinen Skulpturengarten vor dem Diem Phung Art Museum, der im Scheinwerferlicht vom Regen frisch gewaschen glänzt: Asiatische Bilder- und Zeichen-Sprache trifft auf Manga-geprägte moderne Formen.

Der Blick wandert weiter und kracht regelrecht auf ein sozialistisch geprägtes Monument, das wie ein zerklüfteter Felsbrocken aus dem Boden wächst: Von vorne entpuppt er sich als der markante Schädel des vietnamesischen nationalistischen Autors und Aktivisten Phan Bội Châu (1867 – 1940), der finster auf die Passanten starrt.

Die Stadt wechselt in den quietschbunten Neon-Modus. Selbst die tagsüber wenig fotogene Brücke über den Parfümfluss strahlt jetzt mal blau, rot, violett und in unschuldiges weiß getaucht.

Unweit des Bus-Bahnhofs warten ein paar Alu-Rikschas vergeblich auf Kundschaft. Wir ziehen es vor, die letzten Meter bis zu dem für heute Abend gewählten Restaurant weiter zu Fuß zu bewältigen.

Das Bistro La Carabole war uns nicht nur dem Namen nach vom letzten Mal in guter Erinnerung geblieben. Das Essen ist in jedem Fall wieder hervorragend, Papaya-Salat und Frühlingsrollen nach Hue-Art unbedingt empfehlenswert. Für den Heimweg nehmen wir dann doch wieder ein Taxi, nachdem es wieder deutlich stärker zu regnen begonnen hat.