Durch die Straßen von Sa Pa wabert noch der morgendliche Nebel, als uns Dong Tai um neun Uhr am Hotel einsammelt. Meine Lektion Frühsport hatte ich zuvor kassiert, als ich treppauf, treppab zur nächsten ATM spurten durfte. Im Sapa Meriton gilt derzeit: Nur Bares ist Wahres…
Zunächst fahren wir über eine Schotterstrecke bergauf in ein kleines Bergdorf der H’Mong im Mường Hoa Tal. Unser Fahrer bleibt am Dorfeingang zurück und wir wandern begleitet von ein paar Enten durch die Reisterrassen ein Stück bergauf.
Fast übersehen wir dabei einen verwitterten Felsbrocken inmitten der Felder, in den seltsame Muster, womöglich auch Schriftzeichen eingraviert wurden. Er ist einer von etwa 200 Steinblöcken, die auf einer Fläche von acht Quadratkilometern bislang gefunden wurden. Ein Antrag, diese antiken Relikte zum Weltkulturerbe zu erklären, wurde von der UNESCO bislang abgelehnt.
Nach einer kurzen Verschnaufpause im Tavan Dragon House und einer Tasse frisch getröpfelten vietnamesischen Kaffees, machen wir uns wieder auf den Rückweg. Im Gegensatz zu unserem gestrigen Dorfbesuch werden wir nicht von aufdringlichen Händlerinnen umlagert, sondern von einer Schar Kinder begleitet, die gerade aus der Schule kommen. Lediglich ein kleines Mädchen fordert von Cosy mit breitem Grinsen „Hello Mommy, give me Money“. Es bleibt bei einem Versuch, ein lachendes Kopfschütteln wird akzeptiert und mit einem Lachen quittiert.
Die Hoffnung auf einen weniger nebelverhangenen Blick auf die mit Reisterrassen durchfurchten Berghänge der umliegenden Täler müssen wir auf der Weiterfahrt leider ziemlich schnell begraben. Nebel und Dunst wollen nicht weichen. Immer wieder wabern neue Wolkenfelder durch die Täle. Den höchsten Gipfel Vietnams, den Fansipan können wir in der Ferne nur erahnen.
Dafür warten andere Einblicke entlang der Schlagloch-bewehrten Schotterpiste, die sich in zahlreichen Serpentinen durch die Berge schlängelt und uns zunächst bergab bei einem Gefälle von 10 % und etwas mehr zu einer Brücke über den Roten Fluss führt, der an mehreren Stellen für die Stromerzeugung gestaut wird. Wo immer sich die Möglichkeit ergibt, werden an den Berghängen Terrassen für den Reisanbau angelegt. Unten im Tal werden außerdem noch Bananen und Mais angebaut.
Viel verändert hat sich seit unserer letzten Reise nicht. Auf dem letzten Streckenabschnitt hinter Bảo Thắng stapeln die Schreiner noch immer Furnier zum Trocknen entlang der Straße. Die ist zwar mittlerweile asphaltiert, aber ohne Schlaglöcher und mit lautem Hupen angekündigte Überholmanöver geht auch hier nichts.
Nachmittags gegen drei Uhr erreichen wir schließlich Bac Hà und checken im Cong Fu Hotel ein. Es wurde gerade erst frisch renoviert und vor drei Monaten wieder eröffnet. Das wir genau in diesem Hotel auch schon vor zwölf Jahren waren, fällt uns erst auf, als die Buchung bestätigt ist und wir neugierig in unserem Blog „zurückblättern“…
Unterkunft:
Cong Fu Hotel
152 Ngoc Uyen,
Bac Ha, Bắc Hà, Vietnam