Skurrile Bilderwelten

Was verbindet Caspar David Friedrich mit Plastikmüll und Savador Dalí mit thailändischen Tempeltänzerinnen? Die Lösung verbirgt sich im MoCa von Bangkok…

Museumsbesuche sind seit einigen Jahren fester Bestandteil unserer Reisen. Das Museum of Contemporary Art (MoCA) von Bangkok wurde erst 2012 eröffnet und stand daher bei unserer ersten gemeinsamen Reise vor 15 Jahren noch nicht auf dem Programm. Heute nehmen wir uns den ganzen Tag Zeit für diese Privatsammlung des millionenschweren Geschäftsführers des drittgrößten thailändischen Mobilfunkanbieters. Ob zu Zeiten der Renaissance oder heute: Kunst ist in dieser Größenordnung ohne potente Mäzene undenkbar.

Die Fahrt zum MoCa wollen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen. Klingt auf den ersten Blick simpel, aber Google Maps kann sich nicht entscheiden, ob und wie es einfacher geht: Mit Bus oder Bahn oder einer Kombination aus beidem. Eine Variante aus U-Bahn und Hochbahn, wie sie die Streckenkarte der Bangkoker Bahnlinien nahelegt, fehlt völlig.

Wir versuchen es trotzdem und nehmen von der MRT-Station Wat Mangkon die Blaue Linie in Richtung Lak Song, um dann 18 Stationen später am Bahnhof Bang Sue von der U-Bahn auf die Hochbahn zu wechseln und mit der Dunkelroten SRT-Linie in Richtung Rangsit drei Stationen bis Bang Khen zu fahren. Dafür muss bei jedem Einstieg in die Bahn einer anderen Gesellschaft ein entsprechendes Ticket gekauft werden.  Zur Belohnung hält die Hochbahn dann aber auch nur 300 Meter vom Museumseingang entfernt.

Bereits im Eingangsbereich werden wir von skurrilen Gestalten begrüßt. Sie sind Bestandteil der Einzelausstellung des Künstlers Thaiwijit Puangkasemsomboon, der mit seinen Skulpturen und Objekt-Installationen surreal und mit Augenzwinkern Klimawandel und Umweltzerstörung durch Plastikmüll thematisiert.

Ein Stockwerk höher werden die Geister der Vergangenheit in Gestalt von Masken unzähliger asiatischer Nationen und Kulturen sowie Puppen des traditionellen Schattenspiels  lebendig. In den nächsten Stockwerken kann der neugierige Betrachter dann vollends in die farbenfroh illustrierten Welten asiatischer Mythen eintauchen.

Erinnerungen an die surreale Bildsprache der Künstler der Wiener Schule des Phantastischen Realismus um Albert Paris Gütersloh und Arik Brauer werden wach. Hier sind es freilich Motive und Geschichten hinduistischer und buddhistischer Traditionen, die sich in den Bildern der zumeist thailändischen Künstler spiegeln.

Höhepunkt sind sicherlich die drei Gemälde des Zyklus „The three Kingdoms“, die wie gigantische Wimmelbilder Szenen aus Himmel, Erde und Hölle zeigen.

Letzterer widmet sich Prateep Kochabua, der einige Säle zuvor schon mit einer von Affen bevölkerten Atelierszene ein breites Grinsen beim Betrachter hervorrief.

Im obersten Stock begegnen wir schließlich einer Wachsfigur des Großmeisters des Surrealismus. Kein geringerer als Salvador Dalí portraitiert sich vor einem Spiegel sitzend mit einer Kopfbedeckung im Stile thailändischer Tempeltänzerinnen.

Am späten Nachmittag haben wir uns schließlich so satt gesehen, dass wir den kürzesten Weg in unser Nachtquartier nehmen und übers Handy eine Fahrt mit der asiatischen Uber-Variante „Grab“ buchen. Nach einem verhältnismäßig frühen Abendessen, der Durchsicht der täglichen Fotobeute geht’s heute etwas früher zu Bett. Morgen reisen wir weiter nach Vietnam…

 

Unterkunft:
Mangkon Hostel

815 Song Wat Road Chakrawad
Samphanthawong, 10100 Bangkok, Thailand

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