Tee-Zeremonie und Menthol-Massage gegen Muskelkater

„Grüner Tee ist gut für die Verdauung und entgiftet den Körper,“ erläutet die Chinesin Ricki in perfektem britisch gefärbtem Englisch, während sie Tee in die kleinen Glasschälchen vor uns füllt und die Blätter im Gaiwan ein weiteres Mal mit kochend heißem Wasser aufgießt, einen Deckel drauflegt und ihn zwei bis drei Minuten ziehen lässt. „Der erste Aufguss ist der Aufguss des guten Geruchs. Mit ihm werden die Blätter geöffnet, um ihre Bitterkeit zu mildern. Erst mit dem zweiten Aufguss, dem Aufguss des guten Geschmacks, kann man mit dem Trinken beginnen. Jetzt haben die Blätter einen Großteil ihrer Bitterstoffe verloren und man kann das jeweilige Aroma schmecken. Den nächsten und viele weitere nennen wir Aufguss der langen Freundschaft.“

Einschenken, Nachgießen, Ziehen lassen, Abgießen… ein Aufguss folgt dem anderen, so schnell kommen wir hier nicht weg. Eigentlich wollten wir nur um Hilfe bei der Suche nach einem Kochkurs bitten. Unversehens sind wir nach dem Frühstück in der Lobby von einer chinesischen Teezeremonie überrascht worden. Lei Rongqin arbeitet für die örtliche Touristeninformation „Discover Laos“ und erläutert uns ausführlich das Tee-Ritual des „Gong Fu Cha“. Keine schlechte Idee, um unaufdringlich ein wenig Werbung für den Tee aus der laotischen Provinz Xieng Khuang zu machen… Ob das mit dem Entgiften auch für den Muskelkater gilt, den ich noch von vorgestern in den Beinen habe, kann sie leider nicht sagen. Aber wir nutzen die Gelegenheit, sie nach Tipps für Reisen in ihre Heimat in der Provinz Guizhou zu befragen, irgendwann, irgendwie, irgendwohin…

Nach mehr als einer Stunde können wir uns loseisen und wandern wieder einmal von Wat zu Wat durch den historischen Teil von Luang Prabang, entledigen uns unserer Trecking-Sandalen beim Betreten der Tempel des Wat Sibounheuang und des Wat Souvannakhiri.

Als wir an der Grundschule vorbeigehen, werden wir von einer WhatsApp-Nachricht aufgehalten. Der Tour-Veranstalter, der uns gestern noch eine Absage für die Teilnahme an einem Kochkurs gegeben hat, bietet uns überraschend für den nächsten Tag eine Möglichkeit. Sein Büro liegt auf dem Weg. So schnell kanns gehen, kurze Unterbrechung und für Morgen ist alles klar.

Bis wir am Nationalmuseum vorbei schließlich am Wat May Souvannapoumaram ankommen, wo wir erstaunlicherweise die einzigen Besucher um diese Zeit sind, ist es später Nachmittag geworden. Die ersten Straßenhändler beginnen damit, ihre Stände für den Nachtmarkt aufzubauen.

Doch halt, gegenüber vom Wat lockt eine Massage. Die Menthol-Variante könnte die Lösung für meinen Muskelkater sein. Für gerade einmal 4 Euro (90.000 laotische Kip) komme ich in den Genuss dieser wohltuenden „Medizin“. Die Laotin Seng knetet kraftvoll gelben Tigerbalm in die verkaterten Gelenke. Erstes Fazit beim Hinuntersteigen der Treppen von den Massageräumen im Obergeschoss: Passt, ich rieche wie ein Eukalyptus-Bonbon, aber es scheint zu wirken…

Nach dem Abendessen strawanzen wir noch ein wenig durch die nächtliche Altstadt. Unglaublich, aber wahr: In der Lobby unseres Hotels wartet eine Kollegin der Chinesin vom Vormittag mit einer Neuauflage der Teezeremonie. Knabberzeug inklusive: schwarze Bohnen und Wassermelone. Nach dem zehnten Aufguss brechen wir ab und verschwinden tee-seelig in unserem Zimmer.

Unterkunft:
Ancient Luangprabang Hotel

Sisaleumsack Road
Ban Phonheuang
85671 Luang Prabang, Laos

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