Street Art und Dixie

„Yo Mann, als kleiner Junge bin ich hier oft gewesen. Damals Ende der 60er, lief auch ‚Planet der Affen‘ im Lincoln Theater“, sprudelt es aus Chris heraus. „Is schon lange her. Du weißt doch: Alternative Realitäten und so…“

Sie haben beide schon bessere Zeiten gesehen, das Kino und der Schwarze mit dem melancholischen Blick, der von seiner Jugend in diesem Viertel erzählt, als er achtzehn war und nach Vietnam musste.Auch die Graffitis und Gemälde an den Wänden des alten Kinos weiterer Gebäude in der Nähe sind Spiegel der Geschichte und Stimmung der Menschen dieses Viertels.

Bleiben wir beim Film und wechseln zu einem der Drehorte zahlreicher Filme und Serien. „Interview mit einem Vampir“ nach dem Bestseller der kürzlich verstorbenen Anne Rice ist nur einer von vielen, die sich dieser Kulisse bedienten. Die Oak Alley Plantation befindet sich der anderen Seite des Mississippi in rund 30 Minuten Fahrzeit Entfernung von New Orleans.

Die alten Eichen sind ein wenig lichter geworden, seit ich vor rund 15 Jahren zum ersten Mal hier war.

Im August fegte hier der Tropensturm „Ida“ mit Böen bis 300 km/h übers Gelände. Auf der Hinfahrt waren noch vereinzelt einige entwurzelte Bäume und beschädigte Dächer zu sehen, auf der Plantage wurden die Spuren zügig beseitigt.

Der große Touristen-Ansturm blieb Corona-bedingt allerdings erst einmal aus. Bei der Führung durchs Herrenhaus sind nur noch eine Handvoll Japaner mit von der Partie.

Am späten Nachmittag erreichen wir New Orleans, das Ziel der ersten großen Etappe unseres Roadtrips. Für die Weihnachtstage haben wir uns ein Hotel im French Quarter gegönnt, einen Block von der berühmt berüchtigten Bourbon Street entfernt.

Den ersten kleinen Ausflug in das schillernde viertel mit den Clubs und Bars beenden wir in der Bar „The 21st Amendment“, angelockt von den fröhlichen Dixie-Klängen der „Ragtime Millionaires“. Die Musik entspricht zwar nicht unbedingt unserem Jazz-affinen Geschmack, ist aber irgendwie ein passender Ausklang für den heutigen Tag.-