Die Schildkröten-Aufzuchtstation von Monterrico der Universidad de San Carlos de Guatemala (USAC) entpuppt sich als vielseitiges Sanktuarium für mehrere Tierarten. Sender Salvador führt uns durch die Anlage des Reserva Natural de Usos Múltiples Monterrico. In künstlichen kleinen Teichen werden tropische Knochenhechte (Atractosteus tropicus) aufgezogen, die aufgrund ihres schmackhaften Fleisches und ihrer langsamen Fortpflanzung ins Hintertreffen geraten sind. Der Rückgang der Mangroven an der Pazifikküste Guatemalas tut sein Übriges, die Bestände dieses Raubfisches zu dezimieren.
Der bedrohte Lebensraum macht auch den hier heimischen fischfressenden Kaimanen und den für Menschen nicht ungefährlichen Salzwasser-Alligatoren zu schaffen. Beide Arten leben getrennt voneinander friedlich mit verschiedenen Arten der hier heimischen Wasserschildkröten in den Bassins.
Nicht gefährdet und eher als willkommene weitere Gäste der Anlage werden einige Leguane (Iguana) verköstigt. Die in Orangetönen leuchtenden Männchen bzw. grün schillernden Weibchen und Jungtiere haben wir schon bei unserer Reise im letzten Winter in Guatemala und Belize in den Bäumen an den Flussufern beobachten können.
In Strandnähe befindet sich das große Brutareal für die Schildkröten. Vor allem die Temperatur der einzelnen Gelege mit bis zu 80 Eiern muss überwacht werden. Ist der Sand zu heiß (29,7 – 32 Grad), schlüpfen fast nur Weibchen, ist er zu kühl (27 – 28,7 Grad) erblicken vor allem männliche Tiere nach etwa 60 Tagen das Licht. Jetzt im Januar sind es Lederschildkröten, die aufgezogen werden.
In der zweiten Jahreshälfte bis November sind es Pazifische Bastardschildkröten.
Vor Sonnenuntergang, gegen viertel nach Fünf, ist es dann soweit. Gegen eine Spende von je 10 guatemaltekischen Quetzal (etwa 1 Euro) bekommen wir ein gerade geschlüpftes Jungtier in die zuvor verteilte Kokosschale gelegt. Der Ranger zählt bis Drei und alle entlassen ihre Schützlinge in Richtung Meer. Manche der kleinen nicht ganz fingerlangen Schildkrötenbabys krabbeln erst ein paar Zentimeter, um dann vorsichtig die Lage zu sondieren. Cosy hat ihrem kleinen Schützling vor der Entlassung einen Namen und ein paar motivierende Worte mit auf den Weg gegeben. Das zeigt Wirkung. Während ihre Kollegen noch zögern, sprintet der kleine Racker munter als erste in die Wellen, die sich am schwarzen Sandstrand von Monterrico brechen…
Unterkunft:
Black Sand Beachhouse
Calle de los Hoteles 1, Monterrico, Monterrico, Guatemala, 06024