Am Heiligen Abend vermischen sich in Oaxaca die Traditionen. Die Posadas werden mit den Calendas aufgepeppt. Letztere sind farbenfrohe Umzüge mit den für Oaxaca typischen Riesenpuppen, wie sie auch beim Fest am Tag der Toten durch die Stadt ziehen.
Am letzten Abend der traditionellen Posadas geht es in Oaxaca noch einmal so richtig rund. Nach Einbruch der Dunkelheit folgen wir der ersten Gruppe der Gemeinde „La Merced“ vom Zócalo aus einige Blocks durch die Altstadt. Die Prozession wird angeführt von einer vergnügten Blaskapelle, die gerade ziemlich schräg die gute alte „Rosamunde“ zum Besten gibt.
Ihr folgt eine Tänzergruppe, die die Trägerin des Sterns von Bethlehem begleiten. Die üppig proportionierte Sternträgerin funktioniert den Stecken gelegentlich zur Limbostange um, damit ihre schlanken Kolleginnen ihre Beweglichkeit beweisen können. Mittendrin der Träger eines Pappmaché-Truthahnpärchen im Korb, sowie weitere Darsteller aus den traditionellen oaxinischen Calendas.
Den Abschluss des Zuges bilden zwei Riesenpuppen aus Stoff und Pappmaché, die „Mono de Calenda“, sowie ein Pickup.
Auf seiner Ladefläche begleiten die Kinder der Gemeinde das Krippenspiel. Hinten bewacht ein pummeliger Engel Josef und Maria auf ihrer Herbergssuche. Dass vor dem Trio bereits das Jesuskind in einer Krippe liegt, darf man bei dieser fröhlichen Interpretation der Posada nicht so eng sehen.
Ein paar Querstraßen weiter kreuzen wir den Weg der nächsten Prozession. Hier hat sich die Gemeinde des „Templo de San Francisco“ auf den Weg gemacht. Eine rosa Riesenpuppe führt die Prozession an, die allerdings deutlich spaßbefreiter unterwegs ist. Bildete zuvor eine Tanzgruppe die Abordnung der Gemeinde, so folgt diese hier mit roten Fackeln geordnet in Reih und Glied. Schlusslicht auch hier ein Pickup mit dem Krippenszenario.
Wir sind bereits auf dem Heimweg, als wir der dritten Gruppe begegnen. Die Pappmaché-Figuren sind diesmal Generäle und andere hohe Tiere. Maria darf klassisch auf einem Esel reiten und diesmal sind es die heiligen drei Könige, die hoch zu Ross die Nachhut bilden.
Die Umzüge dauern noch bis spät in die Nacht. Immer wieder hört man den Klang der Blaskapellen, die mal rechts, mal links durch die Gassen der Altstadt ziehen. Eine etwas andere Heilige Nacht…
Nachtrag: Tagsüber haben wie die 70 Kilometer östlich von Oaxaca gelegenen versteinerten Wasserfälle (Hierve el Agua) besucht und auf dem Rückweg die traditionelle Mezcal-Herstellung eines Kleinbrenners besichtigt.
Unterkunft:
Levi & Sylvia (airBnB)
68000 Oaxaca de Juárez, Mexico