Am späten Vormittag bringt uns ein klappriges Tuktuk zum Flughafen am Stadtrand. Wieder einmal fällt auf, wie sauber diese Stadt im Vergleich zu denen in anderen asiatischen Ländern ist. Auf dem Schotterparkplatz vor der Abflughütte wartet schon eine Handvoll weiterer Fluggäste. Nach kurzer Zeit werden wir um unsere Tickets gebeten und zum Check-In-Schalter geführt. Während sich zwei Angestellte um die Ausstellung der Bordkarte bemühen, wiegen zwei weitere unsere Rucksäcke auf einer Balkenwaage. Das Handgepäck muss auf den Tisch nebenan gelegt werden und erhält ohne genauere Untersuchung vom nächsten Mitarbeiter einen Anhänger, den ein weiterer Kollege schließlich mit einem Aufkleber ergänzt: „Security checked“. Weiter geht’s zum Tisch mit den drei Beamten von der örtlichen Immigration. Hier folgt ein Blick in die Pässe und der Abgleich mit den handschriftlichen Einträgen im großen Buch. Das war’s auch schon. Personalintensiver aber schneller als an den meisten andren Airports dieser Welt. Jetzt nur noch durch die Holzattrappe des Ganzkörperscanners an drei weiteren Wachleuten vorbei. Schon ist der Wartesaal vor dem Rollfeld erreicht, der auch zu einem Busbahnhof gehören könnte.. Ein Gemischtwarenladen ersetzt den Duty Free Shop und bietet auch einheimische Spirituosen mit undefinierbarer, aber sicher potenzsteigernden Einlagen.
Die innen mit Christbaumkugeln und künstlichen Tannenzweigen geschmückte Propellermaschine aus Myitkyina macht in Bhamo nur einen kurzen Zwischenstopp. Bei der Ankunft wartet bereits ein Empfangskomitee auf dem Rollfeld. Ein hochverehrter Mönch wird mit Schirmchen und Gesang zum Flieger geleitet. Er hatte zwei Tage und Nächte in Bhamo gelehrt. Auf uns wartet die fünfköpfige Immigration mit der obligatorischen Registrierung. Das Gepäck gibt’s diesmal nicht im Freien, sondern in einer Hütte vor dem Parkplatz. Dort warten auch die Tuktuk-Fahrer.
Wir erreichen die sehenswerte Bambusbrücke am Ortsrand am späten Nachmittag. Die 500 Meter lange Brücke über den Taping, einem Nebenfluss des Irawadi, wird jedes Jahr in der Regenzeit weggeschwemmt und zu Beginn der Trockenzeit wieder aufgebaut. Die Konstruktion ist fast vollständig aus Bambus, nur gelegentlich werden die Stangen mit Drähten zusammengehalten. Die Metalltafel am Ufer scheint nur einen Hinweis zu geben: Mopeds und Fahrräder müssen geschoben werden.
Unweit der Brücke befindet sich die Shwe Kyina Pagode, die gerade restauriert und erweitert wird. An das Gelände grenzt Alt-Bhamo, von dem allerdings nur schwer auszumachende Ruinen zu entdecken sind. Augenfälliger geht es auf dem zugehörigen Klostergelände zu. Hier tummelt sich gerade eine bunt kostümierte Gesellschaft nebst zweier Fotografen. Wir sind mitten in eine Initiation junger Mönche geraten. Die Kinder sind wie der junge Prinz Siddharta gekleidet und werden von ihren Angehörigen auf ihren auf wenige Wochen begrenzten Aufenthalt im Kloster vorbereitet. Das muss natürlich auch für die Nachwelt dokumentiert werden. Entsprechend muss bei der Session vor Ort jedes Familienmitglied im vollen Ornat mit den jungen Prinzen fotografiert werden.
Unterkunft:
Friendship Hotel
Letwet Thondaya Road, Bhamo