Bereits bei unserer Fahrt vom Flughafen war uns die Aung Za Yan Aung Pagode am Ortseingang aufgefallen. Von der Straße aus ist eine tönerne Parade überlebensgroßer Mönche sichtbar. Betritt man das Gelände der Pagode, stellt man überrascht fest, dass es übersäht ist mit hunderten sitzender Buddhas. Nach unserem Rundgang kommt uns in der Versammlungshalle ein freundlicher Mönch entgegen und schenkt uns Mandarinen und Äpfel.
Auffällig ist die Polizei- und Militärpräsenz vor der Pagode. Heute sind Wachturm und Schlagbaum an der Stadtgrenze besetzt. Kontrolliert wird zwar nicht, die Uniformierten vermitteln eher den Eindruck, den Verkehr regeln zu wollen. Ein merkwürdiges Gefühl macht sich dennoch breit. Die Straßensperren aus Stacheldraht stehen bereits mitten auf der Straße in Bereitschaft. Irgendetwas scheint hier vorzugehen.
Abends zuvor hatte der Handelsvertreter aus Yangon beiläufig erzählt, die BBC berichte von Truppenrekrutierungen der Rebellen hier in Myitkyina. 500 junge Männer sollen eingezogen worden sein. Er habe aber nicht den Eindruck gehabt, dass heute weniger Männer auf den Straßen unterwegs gewesen seien. Damit war die Sache für ihn erledigt gewesen.
Zurück im Hotel erkundigen wir uns nach Details zum Boot nach Bhamo. Zu unserer Überraschung teilt man uns mit, dass das Boot ab sofort auf unbestimmte Zeit nicht mehr von Ausländern benutzt werden darf. Eine Busfahrt ist ebenfalls keine Alternative, da für Touristen bereits seit längerem wegen Unruhen entlang der Strecke nicht erlaubt. Bleiben nur Bahn oder Flugzeug. Glücklicherweise können wir noch zwei Flugtickets für morgen bekommen, der nächste Flug wäre dann erst wieder am Dienstag möglich.
Den Irawadi wollen wir trotzdem wenigstens noch sehen und marschieren zum Markt am Fluss. Dort treffen wir einen Österreicher, der ebenfalls mit dem Boot flussabwärts fahren wollte. Er hatte die schlechte Nachricht bereits bei der Ankunft am Bahnhof erfahren und war gleich zum Flughafen gefahren, um den nächsten Flug zu nehmen. Da heute aber keine Flüge gingen, hatte er sich in der YMCA einquartiert und ebenfalls ein Ticket für morgen besorgt.
Wir wandern noch ein wenig durch die Straßen in der Nähe des Flusses. Wieder einmal fällt die bunte Mischung der zahlreichen Religionen auf. Laut Reiseführer soll es hier allein 17 christliche Kirchen geben. Neben einigen buddhistischen Pagoden fallen aber auch eine Moschee sowie der in diesem Jahr neu errichtete Hindu-Tempel auf, der golden in der Nachmittagssonne glänzt. Die Garküchen am Wegesrand zeugen ebenfalls von den multikulturellen Vorlieben der Bewohner. Snacks für den kleinen Hunger zwischendurch gibt es für jeden Geschmack mit den nötigen religionsbedingten Einschränkungen.
Unterkunft:
Hotel United
No. 38, Thit Sa Street, Myo Thit Qtr, Myitkyina