Suche nach der Herbergssuche – erster Teil

Mittags den Mietwagen am Flughafen abgeholt und dann auf ins (Stau-)Getümmel quer durch die Mega-City, um auf der anderen Seite nach Toluca zu kommen. Trotz Schnellstraße durch die Stadt brauchen wir für die 60 Kilometer über 2 Stunden. Den Schnitt haben wir im Auto bislang nur in Burma geschafft. Von 2.310 Höhenmetern geht es auf 2.638. Es ist ein wenig kühler als wir den Chevrolet auf einem bewachten Parkplatz unweit des Zókalo im Zentrum abstellen (Estacionamento – Schild mit weißem E auf blauem Grund). Was wir sehen, gefällt uns und wir beschließen für heute in Toluca zu bleiben. Ein preiswertes Hotel in der Nähe ist schnell gefunden.

Nach dem Einchecken machen wir uns auf den Weg zu einer der Kirchen der Stadt. Ab dem 16. Dezember werden in Mexiko die Posadas gefeiert. Sie stellen symbolisch die Herbergssuche von Maria und Josef von Nazareth nach Betlehem nach. Jeder der neuen Tage bis einschließlich Heiligabend steht stellvertretend für einen Monat der Schwangerschaft. Unterwegs kommen wir mit Francesco ins Gespräch, der spontan anbietet, uns zu einer Kirche weiter am Stadtrand zu fahren. Dort seien die Chancen größer als bei den Kirchen der Innenstadt.

Wir sind hungrig und suchen uns am Ziel erst einmal etwas zum Essen. Es ist schon dunkel geworden, als wir die Iglesia de „San José“ gegen 19 Uhr betreten. Die Bänke füllen sich allmählich, während vorne eine Frau diverse Mitteilungen verliest. Als sie damit fertig kommt ein wenig Bewegung in die Gemeinde. Einige scheinen auch die Kirche bereits zu verlassen. Wir bleiben. Das war nicht unbedingt zielführend. Während sich einige Gemeindemitglieder außerhalb der Kirche mutmaßlich auf den Weg der symbolischen Herbergssuche machen, kommen wir in den Genuss der abendlichen Messe. Im Zentrum des heutigen Evangeliums und einer Predigt in dem Thema angemessener Länge steht die Liste der Vorfahren Jesu. Sie beginnt zwar nicht bei Adam und Eva, aber immerhin beim alten Abraham…

Nach der Messe werden wir auf Deutsch begrüßt. Der junge Mann heißt José, ist Mitarbeiter bei Bosch und regelmäßig zu Weiterbildungen in Deutschland. Als wir ihm von unserem Anliegen des Besuchs einer Posada erzählen, lädt er uns spontan zu einer privaten Posada ein, die seine Familie in zwei Tagen ausrichten wird. Leider werden wir da wahrscheinlich schon zu weit entfernt von hier auf unserer vorweihnachtlichen Reiseroute nach Oaxaca sein. Eines aber ist sicher: In Sachen Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft stehen die Mexikaner, denen wir auf dieser Reise begegnen, den Menschen anderer von uns in den vergangenen Jahren bereisten Ländern in Nichts nach.

Unterkunft:
Hotel San Francisco
Ignacio Lopez Rayon Sur, 104. Colonia Centro, 50000 Toluca de Lerdo

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