Kleiner Grenzverkehr

Stolz zeigt uns Evelyn ihre Ketten und Schmucksteine. „Wenn die Gepäckträger am Rio Usumacinta gestern gewusst hätten, welche Reichtümer diese alte, schwarze Frau mit den drei schmuddeligen Plastiktaschen dabeihat, hätten sie bestimmt nicht nur große Augen gemacht!“ Die fliegende Händlerin auf der Rückreise von Palenque hatte den Inhalt kurzerhand als Schmutzwäsche deklariert und wie wir bei einem Tourveranstalter ein Touristenticket für die Fahrt nach Flores gekauft. Über die abfälligen Bemerkungen zu ihrem Reisegepäck lacht sie immer noch. Da sie ein Dauervisum besitzt, musste sie an der Grenzstation noch nicht einmal aus dem Bus aussteigen. Und ihr Gepäck war ja auch nicht weiter von Interesse.

Jetzt hat sie ihren Klapptisch strategisch günstig direkt neben dem Eingang eines Restaurants am Malecón von Flores aufgebaut. „Das ist mein Stammplatz. Dem Typ, der sich zwischenzeitlich hier breit gemacht hat, konnte ich schnell davon überzeugen, dass er sich in den nächsten Wochen einen anderen Platz suchen muss,“ sagt sie mit einem Blitzen in den Augen. Die resolute Lady mit den wertvollen Pretiosen wechselt Monat für Monat zwischen Mexiko und ihrer Heimat Guatemala. Früher hatte sie ein Restaurant in Livingston. Doch „bad spirits“ zwangen sie zur Aufgabe und eröffneten zugleich den Weg zu ihrem neuen Geschäft.

 

Wir spazieren gemütlich weiter auf der Uferpromenade rund um die Insel. Auf der Rückseite – gegenüber dem Damm, der sie mit dem Festland verbindet – müssen wir auf die höhergelegene Straße hinter den Häusern ausweichen. Seit 2013 ist der Wasserstand des Petén-Itza-Sees stark gestiegen und Teile des Malecóns stehen seitdem unter Wasser.

Flores lebt vom Tourismus und die Verwaltung hat bereits einiges getan, um den pittoresken Charme des Städtchens zu erhalten. Großflächige Werbung an den kolonialen Häuserfassaden und Schilder auf den schmalen Gehsteigen sind verboten, so dass der Blick auf die bunten Fassaden erhalten bleibt. Das gilt auch für die Aussicht auf den See. Stege und die vormals daran ankernden schwimmenden Restaurants mussten ebenfalls verschwinden. Die Gastronomie hat sich einfach in die Häuserzeilen am Ufer einquartiert, was in jeder Hinsicht ein Gewinn für alle ist.

Zum Schluss noch ein Tipp zum Thema Geld in Guatemala, bzw. Mittel- und Südamerika. Bargeld in der Landeswährung kann man problemlos mit der Kreditkarte an den Geldautomaten „ziehen“, die nicht nur an Banken sondern häufig auch in Supermärkten zu finden sind. Doch während man in Asien problemlos mit der Mastercard an sein Geld kommt, ist dies hier oft nicht möglich. Mit einer Visa-Card geht es dagegen problemlos. Und obwohl nicht an den Automaten angezeigt, funktioniert es oft auch mit der EC-Karte (Maestro-Card).

 

Unterkunft:
Ramada Tikal Isla de Flores Hotel
Playa Sur, Sin Numero, Flores, 17001 Guatemala

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