Wenn morgens um acht die Tore zu der Ausgrabungsstätte von Chichen Itza öffnen, ist nicht nur das Licht zum Fotografieren auf unserer Seite. Nach dem Regen der vergangenen Nacht ist der Himmel jetzt beinahe wolkenlos und die Anlage vergleichsweise menschenleer. Die beliebtesten Maya-Ruinen Mexikos werden jährlich von über einer Million Besuchern bestaunt, die allerdings meist erst gegen 11 Uhr mit den Bussen aus Cancun ankommen. Jetzt sind es nur diejenigen, die in den Hotels vor dem Eingang übernachtet haben oder wenig später mit dem Bus oder Taxi aus dem benachbarten Ort Pisté eintreffen.
Aufgrund der großen Touristenströme ist ein Betreten der Pyramiden und Säulengänge seit einigen Jahren verboten. Lediglich das Feld des großen Ballspielplatzes darf durchquert werden. Sehr zur Freude der zahlreichen Führer, die mit lautem Klatschen in der Mitte des Feldes die angeblich auf dem Baumaterial der Wände beruhende erstaunliche Akustik des Platzes demonstrieren. Tatsächlich haben die Kalk- und Sandsteine wenig Einfluss auf das metallisch klingende Echo. Es ist lediglich der normale Effekt zweier sich in diesem Abstand gegenüber stehender Wände.
Bevor die ersten Busladungen eintreffen, machen wir uns auf den Weg in Richtung Merida.
Gegen Mittag erreichen wir die Kleinstadt Izamal mit ihren gelb getünchten Häusern im Zentrum.
Dieses wird von dem beeindruckenden Bau eines Franziskanerkonvents beherrscht, der auf der Pyramidenplattform eines ehemaligen Maya-Tempels errichtet wurde. Eine Religion ersetzte die vorherige, die Machthaber wechselten, aber der Zweck der bedrohlich über den Straßen thronenden Architektur blieb der gleiche. Der Tempel auf der Plattform war nur durch eine Kirche ersetzt worden.
Noch döst das Städtchen in der Mittagsruhe. Die Kutschen warten auf Kundschaft. Auf dem Platz zwischen dem Convento de San Antonio de Padua und dem Rathaus wird eine Bühne gebaut. Richtig lebendig wird es wohl erst gegen Abend werden. Dann sind wir bereits in Merida angekommen.
Nach Einbruch der Dunkelheit füllen sich die Straßen der Hauptstadt Yukatans. Es ist Samstagabend vor dem dritten Advent. Jetzt pulsiert das Leben in der Stadt. Wir kämpfen uns auf den schmalen Gehsteigen in Richtung der Plaza Grande mit dem Rathaus und der gegenüberliegenden Kathedrale de San Ildefonso. Wir schaffen es schließlich noch zum einige Blocks entfernten Eulogio Rosado Park. Hier ist ein kleiner Nachtmarkt aufgebaut. Street Food auf mexikanisch. Kein schlechter Ausklang für diesen Tag.
Essen & Trinken:
Restaurante Zamna
Calle 31 336 por 38 y 40 A lado del Parque de los Cañones Centro, 97540 Izamal, Mexiko
Unterkunft:
Hotel del Gobernador
Calle 59 N° 535 X Col., Merida Stadtzentrum, Merida, Mexiko