In den Bäumen hängen dichte Nebelschwaden. Die Nasenaffen schlafen noch in dem Baum, in dem sie gestern Abend ihre letzte Blättermahlzeit genommen haben. Während sich der Nebel lichtet fahren wir langsam flussabwärts. Zweimal bekommen wir Gelegenheit, Orang Utans beim Frühstück zu beobachten. Die kräftigen Tiere sitzen in den Baumkronen am Ufer und pflücken frische Früchte. Damit sind sie 80 % des Tages beschäftigt, erläutert Mr. Aji. Gibt es mal kein Obst, ernähren sie sich auch von Blüten und notfalls von Blättern.
Am Nachmittag fahren wir wieder flussaufwärts. Im Prinzip dieselbe Tour wie tags zuvor. Vielleicht haben wir heute Glück und können die seltenen Zwergelefanten beobachten. Es beginnt wie gestern: in einer Baumkrone kurz hinter der Abzweigung sitzt eine Schlangenweihe und trocknet ihr Gefieder. Vor der Abfahrt hat es noch kräftig geregnet, jetzt ist es wieder trocken. Alles wie gehabt? Nicht wirklich. Unser Boot ist kleiner und wir können tiefer in den Seitenarm vordringen. Im Unterholz am Ufer tummelt sich ein Rudel Makaken, springt übermütig von Ast zu Ast und beäugt neugierig die merkwürdigen Menschen in dem Boot auf de Wasser.
Von weiteren Affen ist heute allerdings nichts mehr zu sehen. Wir sind bereits auf dem Rückweg, als es ein wenig nieselt und dann ein heftiger Dschungelregen niederprasselt. Am Vormittag waren wir noch klitschnass geworden, unsere Regensachen hatten wir im Zimmer vergessen. Diesmal sind wir besser vorbereitet.
Das Boot stoppt noch einmal mitten im strömenden Regen, manövriert vorsichtig unter das Blätterdach eines überhängenden Baumes. Was gibt’s da zu sehen? „Genau über dir, Schlange auf 12:00 Uhr!“ Tatsächlich. Unter einem großen Blatt hat sich eine grüne Schlange zusammengerollt. Hoffentlich will sie ihr trockenes Plätzchen nicht aufgeben. Bloß nicht runterfallen. Glück gehabt. Die ungiftige Spitzkopfnatter ignoriert uns und wir fahren weiter. Erstaunlich, wie unser Guide dieses perfekt getarnte Tier im Vorbeifahren entdecken konnte. Uns wäre sie nicht aufgefallen und wir wären vorbeigefahren.
Die Zwergelefanten haben wir leider nicht gesehen. Mr. Aji konnte uns lediglich einige Stellen zeigen, in denen sie gewöhnlich in den Fluss steigen um zu baden und zu trinken. Der Geruch liegt noch in der Luft…
Unterkunft:
Sukau Tomanggong View B&B
90200 Kinabatangan, Sabah, Malaysia
Guide:
Mr. Aji
Kinabatangan Wildlife Expeditions