Didimus schiebt vorsichtig ein paar Zweige zur Seite. Auf versteckten Pfaden führt uns der Ranger durch den Orchideen-Dschungel des Kersik Luway Nationalparks. Wir wollen die seltene Schwarze Orchidee sehen, die nur hier in dieser einzigartigen Vegetation wächst. Zunächst sind wir überwältigt von den Unmengen Pitcher Plants am Wegesrand. In dem feucht-heißen Dschungel haben die fleischfressenden Kannenpflanzen ihr ideales Biotop gefunden. Von der Schwarzen Orchidee aber erstmal keine Spur.
Aber der Ranger weiß wo sie zu finden sind. Bald entdeckt er die ersten Spuren. Doch diese Exemplare hier haben schon vor einigen Tagen geblüht. Die grünen Samenkapseln färben sich bereits bräunlich. Dann ist es soweit. Mit geübtem Auge hat Didimus ein blühendes Exemplar entdeckt. Nicht nur die Blüte mit dem schwarzen Muster auf grünem Grund fasziniert. Der Duft der tags zuvor erblühten Orchidee ist überwältigend. Leider vergeht die Pracht bereits. Doch einige Meter weiter macht sich die nächste bereit, am nächsten Tag zu erblühen.
Bevor wir die Gegend rund um Melak verlassen, besuchen wir ein Langhaus der Daytak Tunjung in Eheng. Es liegt direkt an der Straße und wird von mehreren Familien bewohnt. Momentan sind nur wenige zuhause, die meisten arbeiten draußen auf den Reisfeldern.
Nur ein paar Kinder spielen in dem breiten Gang mit den Türen zu den abgetrennten Wohneinheiten, ein alter Mann schnitzt kunstvoll verzierte Griffe für Macheten und auch eine Korbflechterin können wir bei der Arbeit beobachten.
Es hat zu regnen begonnen. Gutes Timing. Den Rest des Tages verbringen wir im Auto. Die rund 330 Kilometer von Melak bis Samarinda bewältigt Sarkani in rund 9 Stunden. Das ist nicht zuletzt dem zum Teil katastrophalen Zustand der Straße geschuldet. Die Regenzeit hat deutliche Spuren hinterlassen. Alle hundert Meter zwingen schlaglochgespickte Abschnitte zum Abbremsen, will man nicht einen Reifenschaden oder Achsbruch riskieren. Gelegentlich ist ein Teil der Straße auch vom Regenwasser unterspült worden und weggebrochen.
Nach der Hälfte der Strecke wird die Straße besser und wir erreichen gegen 21:30 Uhr Samarinda. Mit dem Boot hätten wir deutlich länger gebraucht. Dann hätte die Fahrt rund 24 Stunden gedauert und wir wären immer noch unterwegs. Da war uns die Alternative zur öffentlichen Fähre deutlich lieber, zumal sie an diesen Tagen ziemlich voll ist. Jeder will den Jahreswechsel am Heimatort mit der Familie feiern.
Unterkunft:
HARRIS Hotel Samarinda
Jl. Untung Suropati No.35, Karang Asam Ulu, Sungai Kunjang, Kota Samarinda, Kalimantan Timur 75243
Guide:
Sarkani Gambi