Stolz zeigt uns Lucas sein neues Luxus-Klotok aus Eisenholz. Nach dem Einbruch im Ölgeschäft hofft die ganze Region nun auf einen Tourismus-Boom. Mit dem Boot will er einen Shuttle-Service zu einem Resort etablieren, das flussaufwärts am Mahakam geplant ist. Noch ist dieser Teil Borneos ein Geheimtipp und touristisch nur rudimentär erschlossen.
Bevor wir mit unserem Guide Sarkani in seinem Toyota Samarinda verlassen, besuchen wir eine kleine Weberei in einem Vorort der Stadt. Die Technik gleicht der, wie wir sie vor einigen Jahren auf Sulawesi gesehen haben. Kein Wunder. Die Nachbarinsel ist von diesem Teil Kalimantans nicht weit entfernt und es gab schon immer einen regen Austausch zwischen den beiden.
Davon erzählen auch die Exponate des völkerkundlichen Museums Mularwarman in Tenggarong. Es ist auch die Geschichte vom Wandel der Religionszugehörigkeit. Ursprünglich prägten animistische Rituale, dann der Hinduismus und schließlich der Islam die Menschen und ihre Bräuche. Die Vielfalt der Trachten und Masken ist durchaus sehenswert. Ein erster Eindruck auf das, was uns in den nächsten Tagen erwarten mag.
Auf der zweistündigen Fahrt zum Fluss Makaham führt die Straße auch durch eine ausgedehnte Gaharu-Plantage. Das Holz des Adlerholzbaums ist auch bekannt als Rosenholz. Mit Preisen von bis zu 50.000 Euro pro Kilo ist es jedoch das gereinigte Harz des Baumes, das ihn so wertvoll macht.
Am Hafen von Kota Bangun wartet schon Odin mit seinem überdachten Mehrpersonen-Einbaum auf uns. Hier beginnt unsere mehrtägige Reise auf dem Mahakam, dem mit rund 960 Kilometern längsten Fluss der Provinz Kalimantan Timor im Osten Borneos. Nicht weit hinter dem Ort zweigen wir in einen Seitenarm ab, der zum Binnensee Melintang mit seinem gleichnamigen Fischerdorf führt.
Die schwimmenden Häuser sind entlang eines endlosen Steges gebaut, der auf beiden Uferseiten zwischen einer Halbinsel und dem Festland gebaut ist. Fisch wohin das Auge blickt. In den Fischfarmen ist gerade Fütterungszeit, der heute Fang wird sortiert, gewogen und mit Eis für den Transport nach Balikpapan verpackt. Eine andere, unseren Nasen bereits wohlbekannte Form der Haltbarmachung ist das Trocknen in der Sonne. Vor beinah jedem Haus dörren die Fische sauber auf Matten ausgebreitet in der Sonne.
Bevor wir unser Quartier in Muara Muntai erreichen, stoppt unser Kanu noch bei einem Fischhändler am Ortseingang. Sarkani lässt es sich nicht nehmen, Fisch für unser Abendessen zu kaufen: Cat Fish (eine Wels-Art) und Nila (eine Buntbarsch-Art). Heute müssen wir kein Restaurant suchen, die Frau des Hostelbesitzers besorgt die Zubereitung. Einfach köstlich!
Unterkunft:
Penginapan ABADI Muara muntai
Jl. RA. Kartini No. 7, RT.01, Muara Muntai Ilir, Muara Muntai, Kabupaten Kutai Kartanegara, Kalimantan Timur 75562
Guide:
Sarkani Gambi