Mit einem shared Taxi fahren wir am Vormittag von Palang Karaya nach Banjarmasin. Zunächst prägen ausgedehnte Moore die Landschaft, gefolgt von ersten Reisfeldern je näher wir der Küste kommen. Die bislang üblichen Schwalbensilos werden immer seltener. Rund 50 Kilometer vor dem Ziel fühlen wir uns nach Bali versetzt. Die Häuser drei kleiner Orte vor Kualakapuas werden von Geisterhäuschen bewacht. Statt Moscheen und Kirchen prägen farbenfrohe hinduistische Tempel die Siedlungen. Das ändert sich jedoch rasch wieder und in Banjarmasin ist das Stadtbild vor allem von Moscheen geprägt.
Unser Quartier dort haben wir bereits am Vorabend gebucht – über den WiFi-Zugang des Guesthouse, da der Internetzugang mit der eigens in Jakarta angeschafften indonesischen SIMcard plötzlich den Dienst verweigerte. Nach dem Einchecken im Hotel suchen wir uns zunächst eine Reinigung für einen Großteil unserer ziemlich durchgeschwitzten Klamotten. Tatsächlich finden wir einige Straßen weiter eine kleine Wäscherei, die pro Kilo abrechnet: hier zahlt man für die 5 Kilo nicht einmal 10 Prozent von dem, was im Hotel fällig gewesen wäre. Mit der Verständigung ist es etwas holprig. Schade, dass die App mit dem „Universalübersetzer“ auf einen funktionierenden Internetzugang angewiesen ist – zu dumm, dass ich vergessen habe, das Indonesisch-Modul für den Offline-Betrieb herunterzuladen, als Zeit war. Die Karte von Google-Maps konnte noch via WiFi für den Offline-Gebrauch gesichert werden. Irgendwie ist es schon verdammt bequem, wenn man „in freier Wildbahn“ auf die netzbasierten Dienste zugreifen kann.
Die Kartenverkäufer der Telkomsel-SIMcards entlang der Straße können leider auch nicht helfen. Abgesehen von den Verständigungsschwierigkeiten kennen sie nur eine Lösung: den Kauf einer neuen Karte. Nicht wirklich eine Lösung. Die Concierge an der Lobby des Hotels ist da schon hilfreicher. Sie holt einen kundigen Kollegen, der zwar ebenfalls des Englischen mächtig aber leider mit seinen Versuchen schnell mit seinem Latein am Ende ist. Selbst ein Reset der Netzwerkeinstellungen hilft nicht. Also holt sich der hilfsbereite Mitarbeiter Verstärkung und kommt nach wenigen Minuten mit einem Spezialisten im rot-weißen Outfit von Telkomsel zurück – keine Ahnung ob er ihn herbeigerufen oder irgendwo in der Nähe in einem offiziellen Laden abgeholt hat.
Mittlerweile haben wir das iPhone auf die Landessprache umgestellt, um die Bemühungen der Helfer ein wenig zu erleichtern. Aber alles hilft nicht und auch der Mann von der Telefongesellschaft verabschiedet sich mit den Worten, er wisse da noch jemanden Kundigeren, den er gleich vorbeischicken werde. Wenige Minuten später bieten zwei Mitzwanziger ihre Hilfe an. Schnell stellt sich heraus, dass es keine einfachen Hotelgäste sind. Die beiden arbeiten ebenfalls für Telkomsel und sind zufällig gerade bei einem Meeting, das zufällig heute Abend hier im Hotel stattfindet. Jetzt kommen wir der Lösung näher. Die Telekommunikation in Indonesien ist in zahlreiche Sektoren unterteilt. Daher ist das einer SIMcard zugewiesene Datenvolumen immer in zwei Bereiche unterteilt: Internet Lokal und Internet. Und hier zeigt die App zwar für den lokalen Bereich genügend Gigabyte, das Quota für den landesweiten Zugang hat noch nicht einmal ein Megabyte getankt. Trotz des Hinweises beim Kauf der SIMcard, diese landesweit einsetzen zu wollen, hat man uns nur eine in erster Linie für den lokalen Gebrauch verkauft. Kaum haben wir diese Provinz verlassen, wird das geringe Datenvolumen für den überregionalen Gebrach angezapft und ist dann auch schnell am Ende.
Ein „Flash“-Paket im Zusammenhang mit dem Kartentyp „Internet Bulanan“ ist bei Telkomsel die Lösung des Problems. Fajrin und Fakhryian kennen zudem eine brandaktuelle Weihnachts-Promo-Aktion, mit der die beiden ohne zu Zögern die SIMcard des iPhones aufladen. Noch ein letzter Neustart und mit dem jetzt verfügbaren üppigeren Datenvolumen für den nationsweiten Gebrauch läuft alles wieder wie gewünscht. Wieder einmal sind wir in den Genuss der wunderbaren Hilfsbereitschaft der Menschen in dem Land gekommen. Eine Einladung zum gemeinsamen Essen lehnen die beiden uneigennützigen Helfer ab: Das Meeting wartet. Aber ein Selfie muss sein. Es kommt schließlich nicht allzu häufig vor, dass Touristen diesen abgelegenen Teil von Kalimantan besuchen.
Unterkunft:
Swiss-Belhotel Borneo Banjarmasin
Pangeran Antasari Street No. 86 A, P.O. Box 444, South Kalimantan, Banjarmasin Stadtzentrum, Banjarmasin, Indonesien, 70241