Bereits wenige Kilometer hinter Pakse geht es allmählich bergauf zu der 1.500 Meter hoch gelegenen Hochebene. Wir haben den oberen nördlichen Teil der Rundreise mit den Dörfern der hier lebenden Minderheiten und zwei Wasserfällen an den Mittelpunkt unserer heutigen Tour gestellt. Der untere südliche Teil der Strecke führt zwar an den vier Wasserfällen Tad Itou, Tad Fang, Tad Champee und Tad Nyuang vorbei, hat aber ansonsten außer der fruchtbaren Landschaft mit der üppigen Vegetation nicht allzu viel zu bieten.
Entlang der Hauptstraße haben sich zahlreiche Handwerker niedergelassen. Korbmacher und kleine Schmieden für Messer und Macheten demonstrieren ihre Fertigkeiten und bieten ihre Waren an. Es zahlt sich mal wieder aus, mit einem eigenen Fahrer anstatt einer Reisegruppe unterwegs zu sein. Das kostet zwar das Doppelte, aber es bleibt genügend Zeit, nicht nur die Shops am Straßenrand sondern auch die dahinterliegenden Dörfer zu erkunden. So erhalten wir einen kleinen Einblick in das karge Leben unweit der Provinzhauptstadt.
35 Kilometer nordöstlich von Pakse erreichen wir den Tad Pha Suam. In der Nähe dieses Wasserfalls befindet sich eine Siedlung der Laven, den Namensgebern der Hochebene, der „Heimat der Laven“. Auch wenn sich das Dorf offensichtlich auf die meist einheimischen Touristen eingerichtet hat, geht es hier weniger aufdringlich zu als an vielen anderen vergleichbaren Orten. Überhaupt sind die Menschen im Süden von Laos freundlicher, mitteilsamer und weniger kamerascheu den Fremden gegenüber als im Norden.
Einige Kilometer später halten wir im Katu-Dorf Houayhountai. Auf dem Dorfplatz wird zerkleinerter Maniok auf Plastikplanen zum Trocknen ausgebreitet, bevor er als Viehfutter nach Thailand verkauft wird. Wir treffen den Bauern Vieng, der uns seine kleine Kaffeeplantage zeigt. Hauptabnehmer seiner Robusta-Ernte ist die große Dao-Kaffefabrik bei Pakse. Die zahlen allerdings schlecht, was er aber damit ausgleicht, ihnen nicht nur die guten roten, sondern auch die unreifen grünen und schlechten schwarzen Bohnen zu verkaufen. Außerdem erfahren wir von ihm, wie man die männlichen von den weiblichen Bohnen unterscheidet. Letztere bestehen aus zwei Hälften.
Gegen Mittag haben wir den Tad Lo erreicht, ein bei den Laoten beliebter Badeplatz. Kaum sind die obligatorischen Selfies und wechselseitigen Posings vor dem Wasserfall im Handy gespeichert, gibt es kein Halten mehr und die Kids plantschen vergnügt im kühlen Nass.
Wir fahren weiter zum nächsten Dorf der Katu im Distrikt Tha Teng. Rund 22.000 Menschen dieser Minderheit leben in Laos. Sie sind 1975 aus Vietnam hierhin geflohen.
Am Ortseingang von Bang Beng wartet neben dem Marktplatz ein Veteran, der von den Touristen 5.000 Kip (rund 55 Cent) Eintritt kassiert, mit dem Entwicklungsprojekte für das Gemeinwesen bezuschusst werden. Bevor wir bergab ins Dorfleben eintauchen, erkunden wir noch ein wenig den Markt. Das Angebot ist relativ bescheiden. Neben ein paar Gemüsesorten und Bananen warten noch eine Ratte und ein paar fette Schnecken auf Abnehmer.
Da probieren wir lieber den hier angebauten Kaffee. Wieder haben wir Glück und treffen Noi, die ein wenig Englisch spricht. Sie arbeitet als Nanny in Vientiane und ist über Neujahr zu Besuch in ihrem Dorf.
Ihr Bruder Hook besitzt eine 26 Hektar große Plantage, auf der nicht nur die üblichen Sorten Robusta und Arabica sondern auch die seltenere und koffeinhaltigere Liberica unter Bio-Bedingungen angebaut werden. Im Gegensatz zu Vietnam wird in Laos schon seit über 100 Jahren Kaffee angebaut, ein Erbe der französischen Kolonialzeit. Die Zubereitung erinnert aber wieder an die vietnamesische, nur dass hier die zweiteiligen Filter aus Bambus gefertigt sind.
Bevor wir am Abend nach Pakse zurückkehren, machen wir noch einen Stopp im Sene Toi Coffee Shop. Ein kleiner botanischer Lehrpfad zeigt einen Querschnitt der auf dem Bolaven Plateau angebauten Nutzpflanzen.
Außerdem gibt er einen kleinen Einblick in die Arbeitsweise der Kleinbauern, die sich hier in den letzten Jahren zu einer erfolgreichen Kooperative für Fair Trade Kaffee zusammengeschlossen haben.
Unterkunft:
Salachampa Hotel
Lakmeung Village, Stadtzentrum, Pakse, Laos