Die Region rund um Phongsaly ist bekannt für seinen Tee. Vor allem lohnt ein Besuch eines 400 Jahre alten Teebaumhains im rund 15 km von der Stadt entfernten Bergdorf Ban Komaen. Die Stämme der ältesten Bäume dort haben einen Durchmesser von bis zu 30 cm, manche sind bis zu 6 Meter hoch. Interessant ist aber nicht nur das Alter der Pflanzen auf dieser Plantage. Der hier geerntete Grüne Tee hat nie irgendwelche Spritz- und Düngemittel gesehen, ist also absolut naturbelassen. Nach einem Spaziergang über den Rundweg durch den Hain haben wir bei einem Teebauern im Dorf die Gelegenheit, uns selbst einen Eindruck vom Geschmack des Tees von diesen Bäumen zu machen.
Der erste Aufguss schmeckt ein wenig erdig. Der kräftige Geschmack wird erst beim zweiten Aufguss etwas gemildert. Dann verliert sich auch die erdige Komponente. Wir wandern ans andere Ende des Dorfes, wo ein kleiner Pavillon mit einigen Schautafeln den Interessierten über Anbau, Ernte, Verarbeitung und die unterschiedlichen Qualitäten des Tees informiert.
Die Herstellung einer lokalen Spezialität wird ebenfalls erläutert: Sa Bang, den in Zigarrenform gepressten Tee. Nach der Ernte werden die Blätter vorsichtig in einem Wok erhitzt und laufend mit der Hand vermengt, bis sie geschmeidig geworden sind und nicht mehr brechen. Dann werden sie auf einer Bambusmatte ausgebreitet und mit den Fingern in kleinere Stückchen gerissen, leicht gerollt und anschließend zum Trocknen einen Tag lang in die Sonne gelegt. Um die typische Form zu erhalten werden die getrockneten Teeblätter unter Dampf erhitzt. Jetzt können die noch warmen Blätter in ein 20-bis 30 cm langes hohles Bambusrohr gestopft werden, worin sie abkühlen. Schließlich kann der auf diese Weise zigarrenförmig gepresste Tee aus dem Bambus genommen und mit einer Bambuskordel für den Transport zusammengebunden werden.
Bevor wir am Nachmittag noch zwei weitere Bergdörfer in der Umgebung besuchen, machen wir kurz Halt am Markt von Phongsaly. Obwohl Sonntag und zudem Weihnachten ist, sind die meisten Stände geöffnet. Eine gute Gelegenheit für einen kleinen Imbiss aus Schmalzgebäck und frischem Obst.
Die Dörfer sind wie ausgestorben, die Schule verwaist. Selbst auf dem Bolzplatz toben keine Kinder. Nur an den Brunnen und Wasserstellen ist was los. Offensichtlich gilt der Sonntag hier bei vielen als großer Wasch- und Badetag. Für die Auto- und Motorradwäsche werden die Quellen und Bäche am Wegesrand außerhalb der Dörfer genutzt.
Wieder einmal kommen wir in den Genuss einer lokalen Spezialität. Der Cousin unseres Fahrers und Guides Sithong lädt uns auf ein, zwei Gläschen Lao Lao ein. Aber nicht irgendeinen, sondern zu Lao Khiao. Der grüne Reisschnaps ist in ganz Laos begehrt und wird nur in der Region Phongsaly hergestellt. Seine Farbe erhält er, indem das Destillat über frische Himbeerblätter filtriert wird. Die Laoten mögen ihn in zahlreichen weiter aufgepeppten Varianten, mit eingelegten Insekten oder Igelmägen oder versetzt mit Ginseng. Wir probieren in pur, klar und grün wie Absinth…
Unterkunft:
Viphaphone Hotel
4 way intersection past the market/ 3 km from the bus station, GPS: Lat. 21.6818 Lon.102.1056, Phôngsali