Höhlenforschung

mm_2016-01-04-DSC_0004Am Vormittag besuchen wir den Wochenmarkt in Kalaw. Aus der Umgebung sind Bauern und Händler angereist, um ihre frischen Waren anzubieten. Immer wieder sieht man Trachten der in dieser Gegend ansässigen Minoritäten, den Pa-O, Palaung und Danu. Der Platz in den eigentlichen  Markthallen reicht nicht für alle Händler und so haben sie ihre Stände auch in den benachbarten Straßen aufgebaut.

mm_2016-01-04-DSC_0068Unser Hotel hat uns einen Fahrer vermittelt, der uns heute zu den 50 Kilometer nördlich gelegenen Pindaya-Höhlen fährt. Die Straße führt über eine Hochebene vorbei an dem Dorf Aungpan. Hier wird vor allem Gemüse und Getreide angebaut, Felder soweit das Auge reicht. mm_2016-01-04-DSC_0164Immer wieder erheben sich einzelne riesige Bäume zwischen den Anbauflächen. Gegen sie wirken die Menschen wie Ameisen.

Die Landschaft wird etwas hügeliger und es überwiegen teils terrassierte Getreidefelder. Nach etwas mehrt als einer Stunde Fahrt haben wir dann Pindaya erreicht. Am Schlagbaum am Ortseingang muss diesmal nicht wie so oft für die Straßenbenutzung gezahlt werden. Hier wird von den Besuchern der Eintritt zum Höhlen-Heiligtum kassiert (3000 Kyat = ca. 2,15 Euro).

Natürlich könnte man die vielen hundert Stufen der überdachten Treppen zur Höhle den Berg hinauf zu Fuß in Angriff nehmen. Wir entscheiden uns für die bequemere Variante und lassen uns bis zu einem Parkplatz vor den letzten Hundert fahren. Und auch die können wir uns sparen: ein Aufzug bringt die Kletterfaulen bis fast vor den Höhleneingang.

mm_2016-01-04-DSC_0128Was uns dann erwartet, ist einfach überwältigend. In der Eingangshalle erhebt sich der vollständig vergoldete Zedi der Shwe Oo Min Pagode, umrahmt von unzähligen goldener Buddha-Statuen in allen Größen, die vom Boden die Wände empor bis unter die Decke reichen. Das ist aber erst der Anfang. Hinter der Stupa betreten wir durch schmale Gänge einen regelrechten Irrgarten mit hunderten weiterer Statuen. mm_2016-01-04-DSC_0123Kaum denkt man, das Ende der Höhle erreicht zu haben, geht es erst richtig los. Eine schmale Treppe zwischen den Buddhas führt zu einem weiteren Durchgang der langgestreckten Höhle, die 460 Meter in den Berg hineinführt. Auch hier ist alles voller Buddhas, die meisten vergoldet, manche aber auch aus schlichtem weißem Marmor. Insgesamt sollen sich über 8.000 Figuren in diesem Heiligtum befinden, meist mit Inschriften versehen, die ihre Stifter und das Jahr der Spende nennen. Der älteste so datierte Buddha stammt aus dem Jahr 1783 und jährlich kommen neue hinzu.

mm_2016-01-04-DSC_0137Bevor wir den Rückweg antreten, besuchen wir am Fuß der Höhlen einen Papier- und Schirmhersteller. Der Familienbetrieb arbeitet noch wie in alten Zeiten: Die Rinde des Maulbeerbaums wird in Wasser eingeweicht und mit etwas Asche etwa acht Stunden lang gekocht. Anschließend wird die zähe Masse zwanzig Minuten lang mit zwei großen Holzhämmern „weichgeklopft“, bis ein geschmeidiger Faserklumpen entstanden ist. Von ihm wird ein knödelgroßes Stück genommen und unter kräftigem Rühren in Wasser aufgelöst. mm_2016-01-04-DSC_0142Nachdem die milchige Faserbrühe in einen Gitterrahmen gegossen und sorgfältig verteilt wurde, wird der künftige Papierbogen noch mit in die Brühe eingelegten Blüten und Blättern verziert. Vorsichtig wird der Rahmen aus dem Wasser gehoben und die Fasern bleiben im Gitter hängen. Nach drei Stunden Trocknen kann das Papier dann aus dem Rahmen gelöst werden.

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Das handgeschöpfte Papier wird zu Lampen, aber auch für die Bespannung von Schirmen verwendet. Bei ihrer Herstellung verzichten die Handwerker ebenfalls auf industrielle Methoden. Knauf und Spitze werden aus dem weichen Holz des indischen Trompetenbaums an einer mit einem Fußpedal angetriebenen Drehbank gedrechselt. Die dünnen Speichen sind ebenfalls aus diesem Holz und werden ohne Klebstoff geschickt ineinandergesteckt, bis schließlich das aufgeklebte Papier dem Ganzen den nötigen Halt verleiht. Ein schönes Mitbringsel für Daheim: Echte Handwerkskunst statt den üblichen Nippes der Souvenirhändler.

Unterkunft:
Pine Breeze Hotel
No.174,Quarter,Thittaw Street , Kalaw, Kalaw, Myanmar

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