Nördlich von Magway, 16 km westlich von Minbu erreichen wir Sagu. Nicht jedes Kloster ist ein Ort der Ruhe und Meditation. Am Ortseingang nutzen die Einheimischen jeden freien Meter des Geländes zwischen den Gebäuden des Thet Taw Shaw zum Dreschen ihrer Reisernte. Verlassen ist das Kloster aber nicht. Ein älterer Mönch hat seine Klause im hinteren Bereich des hölzernen Hauptgebäudes bezogen. Holzschnitzereien finden wir dort keine mehr. Häufig wurden und werden diese im Schutz der Dunkelheit gestohlen und als Antiquitäten teuer an Touristen verkauft.
Daher bittet uns der Abt eines weiteren Klosters, keine weiteren Informationen zu Name und Lage des Gebäudes zu geben, das sich in seiner Obhut befindet. Er wurde von seinem Lehrer aus Mandalay an diesen abgelegenen Ort entsandt. Die reichhaltig verzierten Veranden sind zum Glück bislang noch unentdeckt geblieben. Man sieht ihnen den ständigen Wechsel trockener und feuchter Perioden deutlich an. Die arg mitgenommenen Holzfiguren und Ornamente lassen die Pracht früherer Zeiten vielfach nur noch erahnen.
Unweit der Htay Ghy Pagode befindet sich ein weiteres Teak-Kloster. Die Holzverzierungen des Thone Htat Kyaung (3stöckiges Gebäude), 1885 – 1905 erbaut, sind in einem deutlich besseren Zustand. Sie wurden von einem früheren Gebäude übernommen, das an derselben Stelle stand. Es war offensichtlich etwas kleiner, da die kunstvoll geschnitzten Verkleidungen nur für etwa 90 Prozent der Veranda reichten.
Das Holz glänzt in der Sonne. Offensichtlich wird es regelmäßig gepflegt, zumindest mit etwas Öl eingerieben und so vor dem Austrocknen bewahrt. Auf dem Gelände des Klosters leben mehrere Mönche und einige Novizen. Der Besuch ist eine willkommene Abwechslung für die Jungs, die neugierig jeden unserer Schritte verfolgen. Mit wilden Gesten weisen sie uns auf sehenswerte Details hin und verlieren allmählich die Scheu vor den Fremden.
Etwa auf halber Strecke zwischen Magway und Bagan liegt Salin. Hier entsteht gerade ein neues Heiligtum. Acht Elefanten schauen in alle Himmelsrichtungen. Sieben der acht weißen Dickhäuter sind bereits vollendet. Noch ist alles eine große Baustelle. In den Nischen im Inneren des zylindrischen Baus herrscht noch gähnende Leere. Hier werden die zahlreichen Buddha-Bildnisse ihren Platz finden, die hundert Meter weiter am Wegesrand auf ihren neuen Bestimmungsort warten.
Südlich des Wat Thae Sees nahe der Stadt befindet sich das Myauk Lay Sin Kloster (Nördliches Laysin Kloster). Es wurde 1868 erbaut, und geriet um die Jahrtausendwende immer mehr in eine Schieflage. 2003 wurde der der von 245 Teakstämmen getragene Hauptbau an einer Seite angehoben und mit neuen Stützpfeilern wieder in die Waagerechte gebracht.
Die Schnitzereien sind weitgehend vollständig erhalten, befinden sich aber in einem deutlich schlechteren Zustand als bei dem zuvor besuchten Kloster. Was hier beeindruckt ist die Vielfalt und Menge der sich bis über die Veranda und die mehrstöckigen Dächer ausbreitenden Kunstwerke und Ornamente aus Teak.
Im Inneren des Hauptgebäudes befinden sich eine kleine Ausstellung zahlreicher Buddha-Statuen und eine Dokumentation der Rettung des Gebäudes. Eine Fotowand zeigt Bilder vom Besuch einer Reisegruppe eines deutschen Veranstalters. Der sponsert clever die Initiation junger Novizen und kann so die auf einen Tag verkürzte Zeremonie seinen Kunden als Highlight einer Reise anbieten. Die brauchen auf den gewohnten Komfort nicht zu verzichten, die die Hotels in Bagan bieten. Von dort sind es nur zwei Stunden Fahrt bis nach Salin. Will man die Zeremonie der „Zuflucht zu den Drei Juwelen“ dagegen authentisch in ganzer Länge erleben, muss man sich nicht nur mehr Zeit nehmen, sondern auch das Glück haben, eine Gelegenheit zu nutzen, die am Wegesrand warten kann. Beste Chancen zwischen Weihnachten und Neujahr…
Bevor wir in der einbrechenden Dunkelheit auf einer staubigen Straße durch die Savanne entlang des Irrawaddy nach Bagan fahren, besuchen wir im Licht der Abendsonne einen traditionellen Stellmacher. Wir finden die Werkstätten etwas weiter südlich des Klosters auf dem Weg zu den Stupas von Buddha Tataung. Die Handwerker fertigen die großen Räder für die Ochsenkarren wie in alten Zeiten. Gesägt und gehobelt wird noch von Hand. Doch für das präzise Bohren der Löcher zur Befestigung der Speichen liegt bereits eine große Bohrmaschine bereit.
Unterkunft:
Kaday Aung Hotel
Hninn Pann St, Hteeminyin Block, Kyansittha Quarter, New Bagan