Rund um Da Lat

vn-2013-01-10-DSC_0019Um acht Uhr holt uns eine Fahrer samt Guide von Sinh Tourist mit dem Mini-Van zu einer Tagestour ab. Wir starten noch innerhalb der Stadt vorbei an vielen Villen im französischen Kolonialstil und besuchen den Bao Dai Sommerpalast. Er gehörte dem letzten vietnamesischen König, der 1997 im französischen Exil starb. Die Anlage entstand in den späten 1930er Jahren und entspricht ganz dem Stil dieser Zeit – einschließlich zahlreicher Anlehnungen an die Bauhaus-Architektur. Die Einrichtung ist im ursprünglichen Zustand erhalten und wäre heutzutage durchaus wieder modern. Wie überall in und um Da Lat ist der Garten ein einziges Blütenmeer.

vn-2013-01-10-DSC_0025Auf dem Weg aus der Stadt halten wir an der katholischen „Kathedrale“ von Da Lat (Gio Cu Hanh Tanh Le). Diese wurde Mitte des letzten Jahrhunderts von den Franzosen erbaut und eingerichtet. Werktags wird hier zweimal täglich, Sonntags sogar fünfmal Gottesdienst gefeiert. In diesem Teil Vietnams sind nach Angaben unseres Guides 50 Prozent der Menschen katholisch.

vn-2013-01-10-DSC_0054Ganz verdängt ist der Buddhismus jedoch nicht. Etwas außerhalb der Stadt befindet sich das Thien Vien Truc Lam Kloster mit angeschlossenem Meditationszentrum. In dem man sich auch als Ausländer für eine gewissen Zeit einmieten lassen kann. Der öffentlich zugängliche Teil besteht aus einer großen Parkanlage mit drei Tempeln und einer Trommel-Pagode. Auch hier blüht es verschwenderisch und für die Jahreszeit unerwartet.

Für die nächsten Stationen im Hochland müssen wir noch einmal durch die Stadt und besuchen den Crémaillère Bahnhof (Ga Da Lat). Die alte Zahnradbahn, die hier von 1928 -1964 verkehrte gibt es zar nicht mehr, aber seit 1997 fährt eine Dampflok mit Oldtimerwaggons sieben Kilometer ins Hinterland und zurück.

vn-2013-01-10-DSC_0108Im Lat-Dorf am Fuß des Berges Lang Bian erwartet uns schon der Häuptling des Bergstamms der Koho. Der rund 75jährige rüstige ehemalige Medizinmann erzählt uns aus seinem Leben. Überraschend für uns war, dass die Koho im Matriarchat leben. Seine Frau musste beispielsweise fünf Wasserbüffel für ihn bezahlen, da er so gute Zähne hatte. Er berichtet auch aus der Zeit des Vietnamkriegs, als hier und in Da Lat alles weitgehend unzerstört blieb. Die Amerikaner hatten eine Basis in der Gegend. Er hat damals für sie Reisschnaps gebraut und gegen Whisky getauscht. Das hausgemachte Gebräu dürfen wir nach einer musikalischen Vorführung auf einer Art Dudelsack mit Bambuspfeifen natürlich auch probieren. Mit großen Strohhalmen wird es direkt aus dem Steinkrug getrunken. Wie gut, dass Alkohol desinfiziert. Mit den Strohhalmen haben bestimmt schon hunderte Touristen vor uns den hochprozentigen Schnaps genuckelt. Anschließend folgt ein Dorfrundgang mit Besuch der kürzlich renovierten Kirche. Besonders stolz ist der Stammesführer auf einen Totem mit Wasserbüffelschädel, der zwischen Marienstatue und Altar aufgebaut ist. Eine Reminiszenz an die animistische Vergangenheit der Dorfbewohner.

vn-2013-01-10-DSC_0143Am Fuß des Lang Bian Bergs warten schon die Jeeps, die auf einer sehr gut asphaltierten Straße Touristen und Einheimische bis auf den Gipfel fahren. Dort wartet ein regelrechtes Disneyland mit Verkaufsständen, Fernrohen und vor allem Statuen und künstlich-kitschigen Fotomotiven. Ob im entsprechenden Kostüm im US-Militärjeep, in der Hochzeitskutsche mit Pferd oder in einheimischer Tracht vor entsprechend verkitschten Skulpturen: die einheimischen Besucher lieben es, sich hier in Pose zu setzen. Der Clou begegnet uns auf dem Rückweg: Zwei Pferde kommen uns entgegen, die mit Streifen als Zebras getarnt sind.

vn-2013-01-10-DSC_0155Auf dem Rückweg machen wir noch einmal Halt bei einer kleinen Kaffeeplantage inmitten dieser an Gewächshäusern übereichen Gegend. Viel zu sehen gibt es nicht, da die Ernte der Bohnen bereits im Dezember war und nur ein paar wenige Nachzügler in den Büschen hingen. Nach dem dreitägigen Trocknen geht die Ernte komplett nach Hanoi oder Saigon zu den dort ansässigen Röstereien.
Übernachtung:
Crazy House (Hang Nga Gallery and Guesthouse)
3 Hhuynh Thuc Khang, Da Lat

 

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