Heute ist es endlich soweit. Unser privater Kochkurs steht auf dem Programm. Einen Termin zu bekommen, war gar nicht so einfach und hatte einige Lauferei erfordert. Gefühlt jede zweite Garküche bietet Kochkurs für zahlungswillige Touristen an, so dass erst einmal die Spreu vom Weizen getrennt werden will. Und die Handvoll, die dann noch übrig bleibt, ist für die nächsten Tage meist ausgebucht. Also hatten wir unseren Aufenthalt in Hoi An ein wenig angepasst und am fünften Tag einen Termin bekommen. Ideal in diesem Fall. Bei Gioan hat man kein vorgefertigtes 3-5 Gänge Menü, sondern stellt sich dieses vorher selbst aus den über 50 Rezepten selbst zusammen. Klar, das geht am besten – oder eigentlich nur – im Einzelunterricht. Ein Marktbesuch kann wahlweise kostenpflichtig hinzugebucht werden – oder auch nicht.
„Hello Chicken, hello Shrimp, hello Lemongrass!“ Unsere Lehrerin Vie Am stimmt uns gleich in die Zutatenliste ein. Dann wird geschnipselt und mariniert, was die vietnamesische Küche hergibt. Auffällig viel Zitronengras ist im Spiel, Chilipaste sowieso, nur Ingwer sucht man meist vergeblich. Lediglich in der traditionellen Nudelsuppe mit Fleisch (Pho) wird ein wenig davon gequetscht hinzugefügt – neben Sternanis, frischer Minze und Thai-Basilikum sowie der unersetzlichen Chilipaste.
Dann geht es ans Vorbereiten der Zutaten für die Frühlingsrollen. Das Gemüse wird einfach mit einer groben Reibe geraspelt, die Zwiebeln fein gehackt und die gekochten Erbsen mit dem Messer zerdrückt. Der Clou: Alles wird nun in ein Tuch gegeben und die Flüssigkeit soweit wie möglich herausgedrückt. Damit bleiben die Frühlingsrollen auch innen luftig und quellen im heißen Fett nicht unerwünscht auf. Zusammen mit den Gewürzen und dem Fleisch dann alles durchmengen. Dann portionsweise auf das spezielle Reispapier häufeln und mit der entsprechenden Technik in kleine, feine Rollen formen. Im heißen Fett werden diese dann von jeder Seite 3 Minuten frittiert und anschließend hochkant in ein Sieb zum Abtropfen gestellt.
Das Geheimnis oder besser der Unterschied der drei anderen von uns gewählten Gerichte (Chicken in Clay-Pot, Chili & Lemon Grass with Shrimp or Chicken, Beef Curry) liegt vor allem in der Marinade, in der die jeweilige Fleisch- bzw. Fischsorte mindestens 30 Minuten ziehen muss. Tipp: Damit das Zitronengras seinen Geschmack voll entfalten kann, wird es vorher einfach mit dem Fleischklopfer bearbeitet.
Nach über zwei Stunden verlassen wir angenehm satt und um einige Kniffe der vietnamesischen Kochkunst reicher die freundliche Kochschule. Jedes einzelne Rezept für sich war besser als in den meisten Lokalen, wo wir es zuvor schon einmal probiert haben.
Auf dem Rückweg holen wir noch schnell unsere neuen Sachen bei der Schneiderin unseres Vertrauens ab. Beim Anprobieren tags zuvor waren noch kleinere Änderungen vereinbart worden. Auf unsere Frage nach einer empfehlenswerten Massage hatte man einen besonderen Tipp parat. Etwas außerhalb – etwa 4 km vom Ortskern entfernt – gebe es blinde Masseure. Schnell war ein Taxi besorgt und wir auf dem Weg dorthin. Die Blinden sind erstklassige Masseure, auch wenn die vietnamesische Technik sich deutlich von der thailändischen unterscheidet. Hier wird der ganze Körper mit Tigerbalm massiert und geklopft, bei den Thai ist es eher eine Druckpunktmassage.
Jetzt heißt es Abschied nehmen von Hoi An, den gelben Häusern, bunten Lampions und Laissez-faire im Herzen Vietnams. Morgen geht es weiter gen Süden.
Kochkurs:
Gioan Restaurant & Family Cookery School
22/17A Ly Thuong Kiet street, Hoi An
Massage:
Massage Establishment of An Van
290 Cua Dai, Cam Chau, An Tr Hoi An
Übernachtung:
Pho Hoi Riverside Resort
Cam Nam, Hoi An