Nach einem köstlichen Mittagessen – in Zitronengras gegrilltes Rindfleisch mit Reis und Salat – im 96 Restaurant unweit unseres Hotels heißt es Abschied nehmen von Hanoi. Nächstes Ziel: Hue in Zentralvietnam. Das Taxi zum Flughafen (ca. 400.000 Dong = 20 US$) spendiert das Reisebüro, bei dem wir die Tour In den Norden gebucht hatten. Zum vereinbarten Zeitpunkt halten 2 Wagen vor dem Hotel, schnell verstaut das Hotelpersonal nach kurzer Diskussion mit dem Fahrer unsere beiden Rucksäcke im vorderen Wagen., um den Verkehr in der engen Gasse nicht unnötig lang zu blockieren. Merkwürdig nur, dass der Fahrer bei der Abfahrt zusätzlich noch etwas für den Sprit haben möchte. Um Missverständnissen vorzubeugen, geben wir im die Handynummer des Reisebüros und bitten den Hotel-Manager um Vermittlung . Ein Anruf und alles scheint okay, das Taxi wirft sich ins Verkehrsgetümmel Richtung Flughafen.
10 Minuten später klingelt das Handy des Fahrers. Erstaunlicherweise will uns jemand sprechen. Haben wir etwas im Hotel vergessen? Die Stimme am anderen Ende der Leitung fragt nach Herkunftsland und Zimmernummer und will dann wieder unseren Fahrer sprechen. Der sagt 2-3 Worte und legt auf. Jetzt ist klar, warum er vorher Extra-Spritgeld haben wollte. Der clevere Kerl hat unserem vom Reisebüro vorfinanzierten Fahrer dreist die Kunden weggeschnappt und hatte zu Recht Sorge, „legal“ an sein Geld zu kommen. Da er zuvor mit unserem Reisebüro telefoniert hatte, war seine Nummer dort bekannt und wurde an den tatsächlich gebuchten Fahrer weitergegeben.
Typisch Hanoi. Hier werden selbst Hotels „gefälscht“ und existieren unter leicht abgewandeltem Namen gleich mehrmals in der Stadt. Den anderen über den Tisch ziehen – oder ein wenig zu betrügen – scheint hier zum guten Ton zu gehören. Das durften wir schon bei unsrer Tour nach Halong erleben.
Das gebuchte Boot ähnelte den Bildern aus dem Hochglanzprospekt im Reisebüro nur entfernt. Es wirkte eher wie eine 20 Jahre ältere heruntergekommene Kopie. Kommentar des Reiseführers an Bord: In Prospekten sieht immer alles viel schöner aus. Merkwürdig nur, dass auch beim Namen des Bootes ebenfalls „gespart“ wurde: Bei der Halong Dolphin Diamond fehlte der Edelstein am Ende des Namens. Der war wohl irgendwann einmal ins Wasser gefallen. Zurück in Hanoi konnten wir den Unterschied mit unseren Fotos gut dokumentieren, woraufhin es sofort eine Teilrückerstattung gab – es habe sich allerdings bislang noch niemand beschwert. Was wohl eher daran liegt, dass die Kunden kein zweites Mal kommen und die Chefin des Reisebüros nie vor Ort die tatsächlichen Gegebenheiten erkundet hat.
Nach einer knappen Stunde erreichen wir planmäßig den Flughafen. Der Taxler war ein fairer Verlierer und grinst freundlich, nachdem er unsere Rucksäcke ausgeladen hat.
Jetzt geht alles wie am Schnürchen und schon bald sitzen wir im Flieger nach Hue. Die Landung glückt allerdings erst im zweiten Anlauf, nachdem der Airbus gegen Ende des Sinkflugs noch einmal hart durchstartet. Durchsage der Pilotin auf vietnamesisch und englisch: „Sorry, ich habe die Landebahn nicht gefunden. In 5-10 Minuten versuchen wir es noch einmal.“ Wer sagt eigentlich, dass Asiaten nicht blass um die Nase werden können…
Am Flughafen von Hue das übliche Spiel. Vor dem Terminal warten die Taxler aufgereiht wie die Geier hinter der Markierung und buhlen um Kundschaft. 230.000 Dong für eine Viertelstunde Fahrzeit scheinen uns aber doch etwas reichlich bemessen. Die Alternative ist ein Bus, der unscheinbar direkt neben den Taxen auf Fahrgäste wartet. Den Fahrschein (50.000 Dong = 0,25 US$ pro Person) gibt’s direkt am Ausgang des Terminals. Nach 10 Minuten Wartezeit geht’s los, nachdem der Bus bis auf den letzten Notsitz gefüllt ist. Doch kein Problem, die meisten Passagiere sind Einheimische und steigen kurz hinter der Stadtgrenze gesammelt auf Motorradtaxis um. Bereits der dritte Stopp ist dann auch schon direkt vor unserem Hotel.
Übernachtung:
Camellia Hue Hotel
57-59 Ben Nghe st., Hue City