Wir verlassen Sa Pa morgens um 7 bei dichtem Nebel zurück in Richtung Lao Cai, Die Suppe wird immer dichter, die Sichtweite beträgt zum Teil weniger als zwei Meter und rechts geht es steil bergab. Worst Case: Weder Gebläse noch Heizung schaffen die beschlagenen Scheiben freizuhalten. Immer wieder wischt unser Fahrer mit der Hand ein Guckloch in die Frontscheibe. Auf der kurvigen Strecke kommen uns Autos und Mofas meist ohne Licht entgegen. Aber unser Fahrer hat offensichtlich die nötige Routine und schleicht cool talwärts.
In Lao Cai verbindet eine Brücke China und Vietnam, Ohne einen entsprechenden Hinweis wäre diese Staatsgrenze nicht von uns bemerkt worden. Hinter der Stadt wird der Nebel zunächst wieder dichter. Es sind noch 40 Kilometer bergauf bis Bac Ha. Erst kurz vor dem Ort erscheinen vage Konturen der umgebenden Berge. Aber als wir die ersten Häuser erreichen, ist der Nebel verschwunden. Übrig bleibt eine dichte Wolkendecke über uns.
Der hiesige Sonntagsmarkt ist der größte weit und breit. Angehörige zahlreicher ethnischer Minderheiten nutzen die vielfältigen Angebote. Unterteilt ist er in einen Viktualien- und einen Tiermarkt. Von lebenden Fischen bis zu Wasserbüffeln und Pferden ist dort alles zu haben. Die meisten Besucher sind Blumen-Hmongs, Touristen verirren sich nur in kleineren Gruppen hierher und fallen nicht weiter auf. Einfach Eintauchen in dieses herrliche Gewurle und Gewimmel und sich von Stand zu Stand treiben lassen. Und gelegentlich auch mal etwas Probieren, zum Beispiel das Schmalzgebäck, sei es herzhaft oder süß.
Gegen Mittag checken wir im Cong Fu Hotel unweit des Marktes ein und erkunden auf eigene Faust den verlassenen Palast von Huang A Tuong am Ortsrand von Bac Ha. Das „Haus des Katzenkönigs“ im orientalisch-barocken Stil wurde 1921 von den Franzosen erbaut und dem örtlichen Stammesfürsten der Blumen Hmong geschenkt. Heute ist es selbst von den Touristen verlassen und wirkt eher wie ein verwunschenes Schloss europäischer Märchen…
Nach diesem Abstecher in die Kolonialgeschichte nutzen wir den Luxus unseres Allradfahrzeugs für die Erkundung der umliegenden Dörfer. Wo es mit dem Wagen nicht weiter geht, kraxeln wir zu Fuß durchs Gelände. Vorbei an Bauernkaten und durch Teeplantagen gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Manche Orte scheinen von Fremden weitgehend unberührt, vor anderen warten bereits die Minibusse. Ein Ausflug lohnt in jedem Fall. Und wenn gegen Abend die Tagestouristen nach Sa Pa zurückgehrt sind, ist Bac Ha nur noch ein verschlafenes Dorf an der chinesischen Grenze und die Einheimischen mit Ausnahme weniger Backpacker sind wieder unter sich.
Übernachtung:
Cong Fu Hotel
Bac Ha Town, Lao Cai