Gleich nach dem Frühstück nutzen wir die wolkenlose Sicht auf die Berge zu einer Fahrt auf die Wetterscheide des Fansipan, Dieser ist mit 3240 Höhenmetern der höchste Berg Vietnams und verschwindet ab Mittag meist in den Wolken. Am Basiscamp für die ein- oder mehrtägigen Gipfeltouren ist heute nichts los. Auch die Silberfälle auf dem Rückweg nach Sa Pa haben schon mehr Touristen gesehen. Kein Wunder. Die 300 Meter hohen Wasserfälle sind derzeit nur ein müdes Rinnsal. Jetzt ist Trockenzeit.
Weiter geht die Fahrt talabwärts, vorbei an endlosen Reisterassen und Souvenirverkäuferinnen in der Tracht der Schwarzen Hmong. Wer hier kurz für ein Panoramafoto aussteigt wird sofort belagert. Einer Händlerin etwas abzukaufen, hilft auch nicht viel. Schon wollen alle anderen ebenfalls noch ein Geschäft machen. Same, same, but different.
Kurz vor dem Dorf Ta Van müssen wir unseren Allradwagen stehen lassen. Direkt am Ortseingang stoßen wir auf eine Hochzeit. May (26= und Trug (30) laden uns ein, mit der übrigen riesigen Gesellschaft zu essen und zu feiern. Es gibt kalten Wildschweinbraten und drei weitere Fleischgerichte, dazu Reis und Gemüse. Und Reisschnaps darf natürlich auch nicht fehlen. Kaum hat man mit jedem in der Runde angestoßen und die Hände geschüttelt, spendiert der nächste eine weitere Runde und die Zeremonie beginnt von vorne. Da wir noch eine Tour durch den Rest des Dorfes zwischen den Reisterrassen im Tal vor hatten, mussten wir uns zügig von den freundlichen Einheimischen verabschieden.
Das Hmong-Dorf bietet zahlreichen Möglichkeiten für Homestays. Übernachtung mit Familienanschluss und gemeinsamem Essen. Das werden wir sicherlich in Bac Ha oder einer der nächsten Stationen testen.
Zurück in Sa Pa besuchen wir den Markt. Hier treffen wir auch zahlreiche Vertreter weitere ethnischer Minderheiten, die ihre handgemachten Stickereien, Nähereien und Webereien auf dem Platz unterhalb der Kirche anbieten. Auch hier gilt: Kaufst du einmal, kommen alle anderen und wollen dich von weiteren Variationen des Gekauften überzeugen.
Gegen Abend versinkt die Stadt in dichtem Nebel. Den allwöchentlich am Samstag stattfindenden abendlichen Love-Market verhindert das nicht. Hier werden einsame Singles aus den umliegenden Dörfern mit heiratswilligen PartnerInnen zusammengebracht. Doch alles muss seine Ordnung haben. Die Veranstaltung beginnt mit einer katholischen Messe in der Kirche am Marktplatz. Zumindest die Vermutung liegt nahe, da der Gesang der vom Marktplatz bis hin zu unserem Hotel zu hören ist, regelmäßig mit einem Halleluja endet.
Heute Abend wollen wir Wildschwein essen. Eine Spezialität in Sa Pa. Also raus durch den Nebel ein entsprechendes und vom Reiseführer unseres Vertrauens empfohlenes Restaurant suchen. Die Suppe wird immer dichter. Auf dem Love-Market ist nur noch der harte Kern auf der Mitte des Platzes geblieben, die Marktstände haben Feierabend. Von dem gesuchten Restaurant am Gemüsemarkt keine Spur – auch nach einer Viertelstunde bergauf und bergablaufen.
Da entdecken wir auf der Speisekarte des SaPa Rooms Hotel: Wildschwein aus dem Wok. Gesehen und bestellt: das Ergebnis ist einfach himmlisch. Zutaten: Fleischstücke, Zitronengras, Ananas, Knoblauch und Ingwer sowie Sesam.
Anschließend auf dem Weg zurück zum Hotel die Überraschung. Das zuvor so verzweifelt gesuchte Restaurant wäre zwei Türen weiter gewesen …
Übernachtung:
Sapa Elegance Hotel
No. 3 Hoang Dieu Street, Marktviertel, SaPa (Lao Cai),