Morgens um 5.30 Uhr sind es nur eine Handvoll Touristen, die auf der obersten Ebene der Shwesandawn Pagode den Sonnenaufgang erleben wollen. Neben dem deutschen Autor dieser Zeilen warten ein Amerikaner nebst Freundin, ein junger Russe, ein Chinese und ein Einheimischer aus Yangon mit ihren Kameras darauf, dass es allmählich hell wird. Der Birmane erzählt, dass er jedes Jahr um diese Zeit hier her kommt, um das Ananda Pagoda Festival zu besuchen. Von dort kündigt der Uhrturm im klassischen Big-Ben-Stil die volle Stunde an. Ebenfalls lautsprecherverstärkt weht der morgendliche Gebetsgesang des Vorbeters zu uns herüber. Ganz langsam kämpft sich die Sonne über eine Wolkenbank am Horizont und taucht die Ebene vor uns in ein zartgoldenes Licht. Deshalb kamen wir hierher, vereint aus allen Himmelsrichtungen…
Bereits am Abend zuvor haben wir beschlossen, ohne einen Zwischenstopp in Kalaw direkt nach Nyaungshwe am Inle Lake zu fahren. Kyaw hatte bereits angedeutet, dass für die rund 330 Kilometer eine Fahrzeit von 8 bis 10 Stunden einzukalkulieren sei. Allein für die 270 km nach Kalaw sind es dann bereits acht Stunden – inklusive einer kurzen Pause. Die Straße ist zum Teil in einem erbärmlichen Zustand. Schlaglöcher? Auf der Bergstrecke ist es ein einziges oder hunderte mit direkter Verbindung – reine Definitionssache. Natürlich soll das nicht so bleiben und deshalb wird gebaut. Das geht schon länger so. Sobald man auf der anderen Seite des Shan-Gebirges (Shan Yoma) in Heho angekommen ist, kann man wieder von vorne beginnen.
Immer wieder passieren wir kurze Baustellen, an denen die Straße neu geteert und verbreitert wird. Vor einer Kehre müssen wir kurz halten, da um die Ecke gerade gesprengt wird. Ein dumpfer Knall, etwas Gerumpel und schnell rennen die Arbeiter los, um das Geröll von der Straße zu räumen. Es ist überhaupt viel Handarbeit im Spiel bei dieser Art des Straßenbaus. Die Arbeiter werden einfach in den umliegenden Dörfern rekrutiert.
Natürlich hätte man auch von Bagan nach Heho fliegen können. Aber das wäre nur der halbe Spaß gewesen.
Übernachtung:
Teakwood Guesthouse
Nyaungshwe