Flussfahrt mit Huhn

Wie schon bei der ersten gemeinsamen Reise 2010 haben wir ein Slowboat gebucht, um in zwei Etappen nach Luang Prabang zu kommen. Abfahrt ist erst, wenn alle Plätze belegt sind, so scheint es zumindest, weil am Pier zunächst die im Fahrpreis inbegriffenen Baguettes für alle präpariert werden müssen –  wahlweise Süd mit Nutella, Erdnussbutter oder herzhaft mit Huhn oder Käse gefüllt.

Um halb elf legen wir endlich ab und queren schon bald die Freundschaftsbrücke Nummer 4, über die wir gestern nach Laos eingereist sind. Besser noch als am Ufer lässt sich an den Felsen der Stromschnellen ablesen, dass der Wasserstand gerade wieder fällt.

Für den erfahrenen Skipper am Steuer / Lenkrad mit dem aufmontierten BMW-Emblem kein Problem, er pendelt mit dem Boot geschickt in Schlangenlinien zwischen den jetzt deutlich aus dem Wasser ragenden Brocken.

Nach einer Dreiviertelstunde geraten wir für kurze Zeit in ruhigere Gewässer. An Bord herrscht ein munteres Stimmengewirr aus englischen, portugiesischen, dänischen und deutschen  Sprachfetzen. Alles scheint unverändert, vor allem jugendliche Backpacker, aber auch zwei Familien mit Kindern haben diese entspannte Art des Reisens wiederentdeckt. Die Millennium Kids haben das  Ruder übernommen…

Schnell kommt man ins Gespräch, tauscht Reisepläne aus, gibt Tipps. Die Kinder der dänischen Familie gegenüber machen Hausaufgaben. Ganz altmodisch schreiben sie mit Bleistift in ihre Schulhefte. Anna Björk, Storm und Klint sollen Deutsch lernen, da komme ich gerade recht. Ich werde umgehend als Aushilfslehrer rekrutiert und darf mit der Ältesten ein paar Sätze korrigieren, die der jüngere Bruder über die letzten Stationen ihrer Reise geschrieben hat.

Sie sind auf einer ähnlichen Route wie wir unterwegs, nur etwas länger. Mutter Inge Marie erzählt mir, dass sie ihren Kindern mit diesem dreimonatigen Erlebnis vermitteln will, dass es mehr gibt, als die Welt zu Hause in Dänemark. Vater Christian nickt: Weltoffenheit kann man lernen, je früher, je besser.

Allmählich nähern wir uns Pakbeng. Nur zweimal machen wir kurz halt, um eine Laotin an ihrem Dorf abzusetzen, ein anderes Mal, um die Biervorräte des Bord-Bistros aufzufüllen.

Der Mekong scheint sich zunehmend regelrecht durch die Berge zu fräsen. Die Fahrrinne wird schmäler. Auffällig wenige Boote kommen uns entgegen.

Für Transportschiffe ist der Pegel offensichtlich zu niedrig, um mit voller Ladung zu fahren, wie man bei den  zwei, drei Kähnen, die an uns vorbeischippern, beobachten kann. Auch die lärmenden Speed-Boote sind deutlich reduziert unterwegs. Aber das kann andere Gründe haben. Erst auf den letzten Kilometern scheppern einige an uns vorbei…

In Pakbeng  übernachten wir  im selben Quartier wie vor 13 Jahren, als die Mekong Riverside Lodge gerade erst eröffnet worden war. Zufällig haben wir auch wieder dasselbe Zimmer zugeteilt bekommen und genießen am Abend den Sonnenuntergang, bevor wir gegenüber im loatisch-indischen Restaurant Khopchaidue zum Essen gehen. Auf dem Boot haben wir mittags nur eine Instant-Hühner-Nudelsuppe gegessen, auch das hat eine gewisse Tradition… Ich bleibe dem Tagesmotto treu und bestelle ein Chicken Tikka Masala …

Unterkunft:
Mekong Riverside Lodge

 Pakbeng 2
01000 Pakbeng, Laos

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